Freitag, 30. Dezember 2011

Kaufen Sie Lose

50 Euro das Los, aber immerhin, bei einer Niete bekomme ich mein Geld zurück; bei einem Gewinn wird der Preis auf die Startgebühr angerechnet. Kurz: Mein Name ist wieder im großen Lostopf in Chamonix, aus dem im Januar die Teilnehmer des nächsten Ultratrail du Mont Blanc gezogen werden. Schaun wir mal, ob ich wieder die 165 Kilometer rund um den weißen Berg Laufen darf. Beim ersten Mal hat's geklappt (Sowohl Verlosung als auch Lauf). Mittlerweile ist dieser Lauf nicht mehr so einzigartig wie noch vor wenigen Jahren. Durch den Tor de Geants und den Swiss Iron Trail reagiert die Konkurenz mit attraktiven Gegenangeboten. Nichts desto trotz werde ich mich bis zum 20. Januar gedulden müssen, ob ich ein Startrecht erhalte oder nicht. Damit wird mein Ultra-Kalender 2012 schon ganz schön voll, ob ich nach Sakura Michi und UTMB noch die Kraft und die Motivation aufbringe bei den Deutschen und Hessischen Meisterschaften im 100km-Lauf zu starten, lass ich mal offen. Immerhin sind die im Oktober in Hanau, also gerad um die Ecke. Ich werde dort auf jeden Fall nur laufen, wenn ich mir zu traue mindestens Hessenweit das AK-Treppchen zu erklimmen. Zum Hinterherlaufen werde ich dort nicht antreten.

Montag, 12. Dezember 2011

All das mag ich ...

Ich mag...

... eine nette Fahrgemeinschaft zum Marathonlauf

... kreative Parkplatzsuche

... Frösteln vor dem Startschuß

... Stressfreies loslaufen

... eine Runde durch's Städtchen zum Aufwärmen

... Wirtschaftswege im Wald

... knackige aber nicht brutale Anstiege

... schöne Ausblicke

... Leute, die die Läufer zählen, und berichten ich läge auf Platz 20

... kleine, aber gut ausgestatte Versorgungsposten mitten im Wald

... nette Helfer und Streckenposten, die mich anfeuern.

... einzelne Läufer vor mir, die ich überholen kann

... eine schnellere zweite Hälfte

... die letzten zwei Kilometer noch Power zu haben

... Zieleinlauf in der warmen Halle

... Siegerehrungen, auf die man nicht ewig warten muss

... skurile Sachpreise

und ganz doll den
Siebengebirgsmarathon in Aegidienberg

Dienstag, 15. November 2011

Die Straße der Kirschblüte

Der Sakura-Michi oder Kirschblüten-Lauf gilt als das japanische Gegenstück zum Spartathlon. 250 Kilometer Non-stop, einmal quer durch Japan, Zeitlimit 36 Stunden. Die Erstaustragung fand einige Jahre nach der Premiere in Griechenland statt, einige Elemente sind bewußt übernommen worden.
Die Veranstaltung ist dem Busschaffner Ryoji Sato gewidmet, der viele der Kirschbäume entlang der Strecke gepflanzt hat. Dem Namen entsprechend findet der Lauf in der Hochzeit der Kirschblüte, nämlich am 3. Wochenende im April statt. Start und Ziel sind fast auf Meereshöhe, der höchste Punkt liegt bei 900 Meter. Berüchtigt und wohl nicht ungefährlich sind zahlreiche, teilweise schmale Tunnel, mit bis zu 3 Kilometer Länge. Der Verkehr ist nicht eingeschränkt, und auch Ampeln sollen / müssen beachtet werden.
Für besonders kritische: Fukuschima ist zwar auf der gleichen Insel, aber ein ordentliches Stück entfernt, und Tokio ist noch dazwischen.

Hiroshi Ogo is pleased, so am I

Die lang ersehnte Mail von 大郷 博 ist gekommen:

Dear Runners,

We are pleased to inform you that you are one of the 23 foreign runners selected to participate in the Sakura-Michi International Nature Run 2012. Please complete the acceptance form and return it to us by December 10 2011.
...
Sincerely yours,

Hiroshi Ogo
The Steering Committee
Sakura-Michi International Nature Run

Montag, 31. Oktober 2011

Hin und Her und Happy End

Es begann mit dem Test-Wettkampf 1:59 auf 30 Kilometer: Alles gut, das reicht für ne 2:52, wenn's super läuft, könnte sogar 'ne 2:50 drin sein. Zwei Tage später laufe ich gut gelaunt durch den Taunus, kurz hinter der Kapersburg ein Stich im rechten Knie. Aua, das geht ja gar nicht. Letztes Jahr OP am linken Knie, jetzt geht's auf der anderen Seite damit los? Zwei Wochen ist überhaupt nicht an Laufen zu denken. Dann geht es langsam und vorsichtig wieder los, aber bloß kein Tempo, bloß nicht über 15 km. Bei der 10 km Kreismeisterschaft melde ich um: Vom Läufer zum Rundenzähler. Den Startplatz für Frankfurt gebe ich weiter, der Lauf ist ausverkauft, der Kollege freut sich. Doch dann winkt das Schicksal mit dem Zaunpfahl: In der Woche vor dem Marathon ruft der Arbeitskollege durch: "Ich bin noch die ganze Woche krank, und übrigens, falls du noch Verwendung für 'nen Startplatz hast ...." Am selben Tag schnell ein Testläufchen über 25 km, und "Ja, ich habe Verwendung...", wird schon irgendwie geh'n. Am Samstag treffe ich mich mit Uwe auf der Marathon-Messe, die Dame überklebt Startblock "Rossbacher" mit "asics", ich überklebe "Uwe" mit "Gerald", damit sind die Formalitäten erledigt.
Am Sonntag Morgen beschleicht zwar noch ein mulmiges Gefühl, aber natürlich gibt es nun kein Zurück mehr. Keine Ahnung was ich kann, wie lange ich durchhalte. Hauptsache erstmal losrennen, ab Kilometer 20 hilft der liebe Gott. Ich stehe im hinteren Drittel des ersten Startblocks, die Ballons 3:00 sind ungefähr soweit vor mir, wie die 3:15 hinter mir sind. So schnell bin ich in den letzten 5 Wochen nicht ein einziges Mal gelaufen. Startschuß, lostraben, über die Matte und Laufen. Adrenalin contra Kniebeschwerden. Erstmal siegen die Glückshormone, und ich rolle halbwegs mit dem Feld, auch wenn mich noch viele überholen, bin ich auch nicht gerade ein Treibanker. Solange die Drei-Fünfzehner hinter mir sind, so beschließe ich, mich nicht weiter um das Tempo zu scheren, einfach drauflos zu laufen, schon mehrfach hat sich in dieser Frage das Körpergefühl dem Hirn überlegen gezeigt. So pegele ich mich auf ein Tempo irgendwo bei 4:30 pro Kilometer ein, leichter Druck auf dem Knie, aber keine echten Probleme. Bei Kilometer 15, da geht's jetzt erst über den Main hat mich die folgenede Tempo-Gruppe immer noch nicht eingeholt. Stattdessen beginnt so langsam die Phase im Marathon, wo viele Marathonis langsamer werden, ich bleib noch locker auf meiner Pace, und das große Überholen kann beginnen. Knapp 1:37 beim Halb-Marathon, hätt ich vorher nicht so gedacht, das ist gut, hoffentlich nicht zu gut. Kurz nach dem HM liegt eine Startnummer auf dem Boden "12 - Jan" erst ein paar hundert Meter später fällt mir ein, dass diese doch ein schönes Souvenier wäre. (Jan Fitschen ist am Ende der beste deutscher Läufer). Dafür taucht mit Michael der erste Friedberger in überholbereiter Verfassung vor mir auf. Durch Höchst, über die Mainzer Landstraße und wieder hinein in die Bankenmetropole, erst auf den letzten 5 Kilometern wird das Gefühl im Knie richtig unangenehm. Ich habe für den Notfall noch eine Pille an Bord, aber dafür bin ich nun zu stolz. Das muss auch so gehn. Mein Ritual: Cola an der letzten Versorgungsstelle, noch mal durchbeissen. Hinein in die "gude Stub" und Jubelpose auf dem rotem Teppich. Dazu habe ich auch allen Grund. Die 3:12:00 beweist, eine etwas schnellere zweite Hälfe, immer das Zeichen einer guten Renneinteilung. Und das Schmerzen sind nun sowieso weit, weit weg.

Dienstag, 27. September 2011

30 Kilometer sind 30 Kilometer

Genaugenommen hätte ich mir eine Disqualifikation redlich verdient, aber wenn sich keiner beschwert, dann ist der Veranstalter auch nicht kleinlich, zumal der nur meinen Umweg und nicht meine zuvor versehentlich genommene Abkürzung bemerkt hat. Bei den Bertlicher Straßenläufen wurde eine neue 30 Kilometer Strecke ausgeschildert, statt zwei 15er Runden waren nun drei 10er Runden zu bewältigen. Aber: die erste Runde war nicht genau gleich mit den Nummern Zwei und Drei. Nun aber der Lauf selbst, bei schönstem Frühherbst stehe an der Startlinie. Anhand der heutigen Laufzeit soll auch noch einmal das Ziel für Frankfurt bestimmt werden. Am Start gingen zwei Läufer los wie die Tiere, starteten mit den ersten Kilometern um die 3:45, und damit 15 Sekunden schneller als ich. Mein einziger Begleiter stellte beim ersten Kilometerschild fest, dass er doch nicht so schnell laufen wollte, und schnell war ich ganz allein. Aber nicht für lange: Da wir 10 Minuten nach den 10ern gestartet waren, gab es eine Menge zu überholen. Ich kam mir eigentlich ganz schön schnell vor und fand die 20:25 für die ersten 5 Kilometer nicht gerade prickelnd. Aber danach war ich gut eingelaufen, alle weiteren 5er-Abschnitte hatten die 19 vorne, ohne dass ich gefühlt die Schlagzahl erhöht hätte. Nach meiner ersten Runde hatten die Zehner ihren Lauf schon beendet; Niemand vor mir, niemand hinter mir, nur hier und da ein Marathoni zu überholen. So konnte ich mich auf mich und mein Tempo konzentrieren. Auf die Strecke hätt ich mich wohl auch etwas besser konzentrieren sollen. Als ich die zweite Runde etwas mehr als halb rund hatte, lief ein etwas schnellerer Läufer zu mir auf. Ausserdem hatte ich am Kilometerschild 17 erst 16 1/2 Kilometer auf dem Garmin. Der führende 30 Kilometer-Läufer klärte mich auf, dass ich an einer Kreuzung kurz voher einen kleinen Umweg hätte machen müssen. Ein Streckenposten hat es dort aber nicht gegeben. Umkehren wollte ich auf keinen Fall, also lief ich erstmal bis zur nächsten Versorgung mit ihm zusammen, bis ich ihn dann langsam ziehen ließ. Als ich dann 10 Kilometer später an besagter Ecke auftauchte, stand dort auch ein Streckenposten, und wies mich in die richtige Bahn. So hatte ich aber bei km29 immer noch nur 28,5 Kilometer auf dem Tacho. Konsequenter Weise lief ich dann sehr zur Verwirrung des dortigen Streckenpostens nicht direkt ins Stadion hinein, sondern erstmal auf eine 4te Runde, nach Garmin genau 300 Meter, Absatz kehrt, und dann ins Stadion. Am Stadioneingang treffe ich auch den zweiten Schnellstarter, einen Bottroper Adler wieder. Meinen ersten Impuls noch ein Finish gegen ihn zu laufen, unterdrücke ich lieber. Er soll keinen Grund zum Einspruch haben. 6 Sekunden nach ihm überquere ich die Ziellinie. Der Vierte ist dagegen runde 9 Minuten hinter mir. So lasse ich mich doch noch mit gutem Gewissen als 3ter Gesamt und AK-Sieger ehren.

Montag, 5. September 2011

Ich kann halt rennen nur, und sonst gar nix

Der abschließende Höhepunkt meiner ersten Tria-Saison soll die Halbdistanz in Köln sein. (1,9km Schwimmen, 90km Rad und 21.1 km Laufen). Rund 1.100 Starter tummeln sich vor dem Regattahaus am Fühlinger See. Mein Fahrrad gehört zwar zu den einfacheren Ausgaben, aber eigentlich falle ich nur kurzzeitig dadurch auf, weil ich als einziger den Reißverschluss des Neoprenanzugs vorne trage. Ich habe noch genug Zeit, um den Anzug zu wenden , also kein Grund zur Nervosität. Die Startaufstellung ist etwas verwirrend, viele wollen sich hinten einordnen, und nach nur wenigen Reihen ist schon eine Menge Platz. Ich will ja nicht 20 Meter mehr schwimmen als nötig, also bin ich nicht so weit hinten, wie ursprünglich geplant. Es sind 3 bis 4 Schwimmer in meinem direkten Umfeld, die wie ich vom Start an Brust schwimmen. Einer fällt mir auf weil er sehr lange Züge macht, auf 2 Züge von ihm kommen 3 Züge von mir. Auch die langsamen Krauler kommen nicht schneller voran an wir. Ich halte mich eine Weile im direkten Schwimmschatten eines Kraulers, bis ich ein paar mal die Füße berührt habe, dann muss ich sogar ausscheren. Schon vom Start kann ich die beiden großen Bojen sehen, die als Wendemarke fungieren. Auf dem Rückweg sieht man die Fahnen am Ausstieg. Als Brustschwimmer habe ich immerhin den Vorteil das jeweilige Ziel direkt im Blick zu haben, während manch ein Kraulschwimmer damit so seine Problemchen hat. Nach 47 1/2 Minuten bin ich am ersten Ziel des Tages angelangt. (Wow, ich bin begeistert) Am Ausstieg stehen Helfer, von denen mir einer unter den Arm greift, um mich die Treppe hinauf zu geleiten. Wie wichtig das ist, merke ich als er loslässt. Ich will sogleich in einen lockeren Trab verfallen, muss dann aber einsehen, dass Gehen vielleicht doch besser ist. Aus der Ergebnisliste geht hervor dass ich immerhin 34 Konkurrenten und -innen hinter mir habe. Ich bin noch in der Wechselzone, da höre ich die Ansage "So, das war's hier vom Schwimmen, wir sehen uns dann in Porz im Zielbereich."
Die Radstrecke wurde mir mehrfach als besonders windanfällig beschrieben. Aber dafür ging's eingentlich ordentlich. Nur am Nordende der Schleife, sind wir dem Wind stärker ausgesetzt. Insgesamt haben wir Glück mit dem Wetter, angesagte Gewitter bleiben gänzlich aus, ein Schauer beim Radfahren, etwas Nieselregen beim Laufen, das war's. Nicht zu sonnig, zu kalt oder zu warm: Da konnten wir uns wahrlich nicht beklagen - Und nach dem Finish gab es auch noch schönen Sonnenschein. Ich bin beim Radeln wieder ganz hinten im Feld. Die Gefahr eine Strafe wegen Windschattenfahrens zu erhalten besteht für mich nicht. Einzig am Ende der großen Runde treffe ich auf Fahrer, die schon 20 Kilometer weiter sind. Hier muss ich darauf achten, dass ich den schnellen nicht im Weg herumfahre, kann mich aber auch schon mal (im Rahmen der Regeln) an eine Gruppe heften. Als ich bei km 68 bin, sind die schnellen schon fertig. Ein Helfer will mich nach rechts in die Wechselzone weisen. Ich gebe ihm ein Handzeichen "Nein, ich muss noch auf die kleine Runde". Dann sind wir Langsamen wieder unter uns, ein paar Überholmanöver noch, mit knapp 3 Stunden wird die Radstrecke abgehakt. Das war etwa so eingeplant, aber die 640ste Radzeit (von 723 Männern) finde ich ein wenig ernüchternd. Jetzt darf ich endlich auch mal brillieren: Ich falle schon auf als ich zwischen der Wechselzone und dem Beginn der Laufstrecke ein paar Anferser und ein paar Skippings mache. Wirkt alles noch recht beweglich, auch wenn die Waden ein wenig fest sind. Mit der Matte lege ich los wie der Teufel. Durch die Verpflegung rauf auf die Hohenzollernbrücke. Das Starttempo beim Tria-Lauf finde ich schwer einzuschätzen. Ich renne einfach alles nieder, was sich mir in den Weg stellt, auch vor Staffelläufern habe ich keinen Respekt. Als ich beim 3km-Schild auf die Uhr schaue, steht dort 12:10. Das ist allerdings arg schnell, ein wenig weniger ist wohl doch angesagt. Ich gehe mal auf 4:15 in der Hoffnung 1 Stunde 30 zu laufen, was mir auch die 5 1/2 Stunden Gesamtzeit sichern würde. Eine Gemeinheit ist aber noch in die Laufstrecke einebaut Von der Rheinpromenade muss man hinauf auf die Deuzer Brücke, und zwar über eine Wendeltreppe, und das zweimal, da zwei Runden zu laufen sind. Damit geht der Laufrhytmus erst mal völlig in die Binsen, Überholen geht dort natürlich auch nicht, also doch etwas über 1:30 Laufzeit. 1:32 werden es am Ende, aber damit immerhin noch 5:28. Dafür, das ich diese Übung zum ersten Mal absolviert habe, war meine Ansage von 5 1/2 ganz schön genau. Mit der Laufzeit liege ich auf Platz 29, das kann sind schon mal sehen lassen: Das ist meine Natur, ich kann halt rennen nur, und sonst gar nix!
So nun habe ich erstmal wieder ein paar Monate Zeit darüber nachzudenken, ob und wie ich meine Triathleten-Karriere weiterführen will. Im Dezember macht die Anmeldung zum Moret-Triathlon auf, das ist auch wieder eine Halbdistanz, aber mit Hügeln oder Bergen

Freitag, 26. August 2011

Kacheln zählen

In ein-einhalb Wochen habe ich die Tria-Halbdistanz vor mir. 90km Radfahren - ganz nett, 21 Kilometer laufen, da lach' ich drüber. 1,9 Kilometer schwimmen ? Hab ich im Leben noch nicht getan und hatte ich bis vor kurzem auch noch nicht vor. Um mit einem etwas besserem Gefühl nach Köln zu gehen, habe ich nun doch die Probe aufs Exempel gemacht, da mich das Gewitter ohnehin ins Hallenbad trieb. Bisher war meine längste Strecke 1.000 Meter, ich habe mir nicht gleich die 1.900 Meter als Ziel gesetzt, sondern gedacht "Erstmal die 20 Bahnen, und dann mal schau'n wie weit du kommst. Ich kann ja jederzeit abbrechen." So verlief der erste Kilometer auch recht reibungslos und und problematisch. Dann kam eine größere Gruppe und belagerte "meine" Bahn, also auch einmal quer durch's halbe Becken, wo es etwas ruhiger aussieht. Jetzt war ich schon gewillt, die Wettkampf-Distanz zu schaffen. Soweit ich das ohne Brille (bzw. mit Schwimmbrille ohne Optik) erkennen konnte, hielt ich die ganze Zeit mein Wohlfühltempo von 3 Minuten pro Doppelbahn. Die Peinlichkeit der Schwimmzeit über einer Stunde könnte mir also auch erspart bleiben. Auf den letzen 3 Bahnen spürte ich beim Abstossen vom Beckenrand leichte Verkrampfungen in der Wade, die gingen beim Weiterschwimmen gleich wieder weg, und ich konnte meine 38ste Bahn mit einem guten Gefühl abschließen. Dafür gab's eine Runde Whirlen zur Belohnung und Ausschwimmen nur noch in Rückenlage.

Montag, 15. August 2011

Wie man's macht ...

Tja, eine Woche vorher war ich zum Tria in Butzbach-Maibach gemedet. Die Wettervorhersage mehr als bescheiden, morgens noch ordentlicher Regen. Da bin ich lieber zu Hause geblieben. Es kam, wie es kommen musste: Die Sonne kam schon bald hervor, und mit meiner späten Startzeit hätt' ich sogar eine fast trockene Radstrecke vorgefunden.
Eine Woche später: Ich bin für den Marathon in Monschau angemeldet. Die Wettervorhersage recht bescheiden, es könnte aber morgens noch trocken bleiben. Das passiert mir nicht noch mal, dass ich bei tollem Wetter einen Wettkampf verpasse. Und wieder kommt es, wie es kommen muss: Ich stehe im strömenden Regen am Start Ich überlege noch, ob ich mir das wirklich antuen möchte, da ertönt auch schon der Startschuß und im Herdentrieb werde ich auf die Laufstrecke gespült. Damit bin ich also unterwegs, und Non-Finisher gibt's bei mir nicht nur wegen Regen. Die ersten 6 oder 7 Kilometer Regen ohne Unterlass, der dickste Schauer als wir gerade die Monschauer Altstadt passieren. Danach gibt es ein paar Regenpausen, man nimmt diese aber kaum war, weil zum Trockenwerden reichen diese bei weitem nicht. Ausserdem gibt es ja noch genug Wasser von unten aus metergroßen Pfützen und komlett unter Wasser stehenden Wiesen.
Ja, der Lauf selber: Ich reisse mir nicht gerade den Allerwertesten auf, habe nur stets ein Auge darauf, dass der Gesamtschnitt nicht über die 5 Minuten-Marke rutscht. Ich unterhalte mich hier ein paar Kilometer mit einem Bottropper Adler, dort mit einem Kölner Triathleten. Die letzten 15 Kilometer sind deutlich Asphaltlastiger als der Rest, so dass man besser voran kommt. So suche ich mir zwei Staffelläufer zur Begleitung, und mache noch ein paar Minuten gut. Ein Stück vor dem Ziel überhole ich dann (unwissend, aber standesgemäß) die führende Frau und lande letztendlich mit 3:25 auf Platz 32. Die Landschaft mag in der Eifel ja ganz nett sein, aber um diese zu genissen, waren die Rahmenbedingungendoch deutlich suboptimal. Und wie so oft, auch im Training: Wenn ich mich aufgerafft habe, und dann doch mein vorhaben durchgeführt habe, dann war's doch gut, nicht gekniffen zu haben - Pride lives for ever ..

Dienstag, 2. August 2011

Ein Rotkäppchen dreht auf

Bescheidenheit ist eine Zier ... nun, ja, meine Schwimmkünste sind bescheiden - Hier beim Jedermann-Triathlon in Mörfelden werde ich wohl nicht als Letzter dem Bade entsteigen, aber ob viel dran fehlt wird sich noch zeigen. Den schnellen Schwimmern mit den weißen Badekappen geben wir mal 5 Minuten Vorsprung, dann erfolgt der Startschuß für uns Rotkäppchen. Ich stehe auch hier nicht in der ersten Reihe, ohne besondere Hast steigen wir in den Walldorfer See, und schlagen fast alle eine angenehmes Tempo für den Bruststil an. Ich bin etwas erstaunt, dass hier wirklich fast alle Brust schwimmen, und ich mich gut im Feld halten kann. Ein Schwimmer fängt mehrfach an zu Kraulen und verliert nach wenigen Schlägen die Richtung. Ein Grund mehr keine Experimente zu wagen. Als wir um die Badeinsel herumschwimmen, staune ich nicht schlecht, wie weit das rettende Ufer entfernt ist. Wer auf den See hinausschwimmt, muss halt auch wieder zurück. Auf den letzten Schwimmmetern schaffen einige noch einen Endspurt, ich bin nur froh die 500 Meter geschafft zu haben. Es sind gar nicht so wenige, ich hinter mir lasse. Ein Uhr ist hier nicht, erst später gibt's die Schwimmzeit mit 13:38, sogar etwas schneller, als wenn ich meine 50 Meter-Bahnen ziehe.
Jetzt geht's zum Rad. Das Ufer ist sandig, Uwes Tipp ein Handtuch für die Füße bereitzulegen, zahlt sich aus. Nach den Erfahrungen in Bad Homburg liegt in einem Schuh die Brille und im andern die Uhr. Nummer obendrauf, irgend etwas Wichtiges zu vergessen ist so unmöglich. Dazu gönne ich mir schon für die Radstrecke Socken, was noch einmal "wertvolle" Sekunden kostet. Einmal auf dem Rad beginnt meine Kür, soweit hinten wie ich im Feld bin, rolle ich alles auf, was kommt. Ich fahre auch schon mal in dritter oder vierter Reihe und links an Verkehrsinseln vorbei (Die Strecke ist nicht für Autos gesperrt) Bei Kurven und Kreisverkehren kurz aus dem Sattel, wo es geht auf die Tria-Ausleger, die ich erst einmal probegefahren habe. Bei km 10 habe ich einen 35km/h-Schnitt, und befürchte "Das ist ist vielleicht etwas zuviel des Guten" Ich bleibe aber auf diesen Schnitt, bis ich auf Klaus treffe. Der hat nicht nur seinen Namen auf dem Gesäß stehen, sondern ist, als erster überhaupt, etwas schneller als ich unterwegs. Da beiße ich mich fest. Kurz vor dem Ziel werden noch eine Dreier-Gruppe. Als wir auf die Wechselzone zufahren, sehe ich jemanden mein Bad Homburger Kunststück mit dem Hinterrad vorführen. Ich bremse diesmal etwas sachter und lasse beide Räder auf dem Boden. Laufschuhe an, es folgt das Schaulaufen. Ich komme ganz gut in Fahrt. Der berühmte Rad-Lauf-Wechsel-Schock kommt bei mir ein paar Minuten später, bleibt auch nicht allzu lange. Kurz nach Kilometer 1 kommt mir Uwe entgegen, das ist zu früh. Obwohl ich vorher gesagt habe, dass er schneller sein würde als ich, hätt' ich doch gerne unrecht gehabt. Dennoch ziehe ich weiter unverdrossen durchs Feld und überhole einen nach dem anderen. Ich komme mir seltsam unbeweglich vor, aber für knapp unter 4 Minuten pro Kilometer reicht es gerade noch. So komme ich nach 1:11:15 ins Ziel, verfehle ganz knapp das erste Drittel aller Teilnehmer. Die Einzelplatzierungen unter den 325 Männern: 282. Schwimmer, 139. Radfahrer und 28. Läufer. Das Defizit ist nur allzu deutlich, überrascht aber nicht - Ich bin ja schon dran, so schnell geht's halt nicht mit der Schwimmerei.
Bilder von der Veranstalterseite www.moewathlon.de

Mittwoch, 20. Juli 2011

245 in 2012, 226 verschoben auf 2013

Im Sommer muss ich schon Pläne für das kommende kommende Jahr machen? Sonst kam dies erst nach dem Frankfurt-Marathon im November oder Dezember auf die Tagesordnung. Diesmal jedoch stand die Frage im Raum, ob ich mir für das kommende Jahr die Ironman-Distanz von 226 Kilometern zutrauen und zumuten soll. Die für mich interessanten Veranstaltungen in Roth und in Frankfurt haben jetzt ihre Anmeldung geöffnet, und nach sehr kurzer Zeit wieder geschlossen, weil ausgebucht. Ich war sogar pünktlich im Anmelde-Portal von Roth, habe dann aber doch nicht das Formular ausgefüllt. Ich hatte immer vor, die Reihenfolge einzuhalten: ERST ordentlich Kraulschwimmen zu lernen, und mich DANN für die Langdistanz anzumelden. Bisher kann ich beim besten Willen nicht behaupten, dass mir das erstere gelungen ist. Ich schätze für Köln meine Chancen recht gut ein, den Ehrentitel "Last out of the water" zu ergattern. Also erstmal nicht die 226.
Stattdessen? Die Idee kam mir (wieder mal) während des wirklich genial verlaufenen 100-Milers in Thüringen. Wer 161 Kilometer läuft, ohne irgendeinen Tiefpunkt, ohne körperliche Blessuren und Schmerzen, und auf den letzten 25 Kilometern noch die beste Abshnittzeit aller Teilnehmer läuft, der darf sich endlich um die höchsten Ultra-Weihen bemühen. Nach dem Lauf saß ich noch gemütlich mit meinen Freunden Jan und Michael beisammen, die schon dort waren und mich bestärkt haben. Nun heißt mein Ziel für 2012 Sparta. 245 Kilometer quer durch Griechenland, 36 Stunden Zeitlimit, na und? ... wird schon schief geh'n.

Sonntag, 17. Juli 2011

Kurz und knackig

Irgendwie möchte ich jetzt wieder Tempo aufnehmen. zweimal habe ich mich schon wieder vor den entsprechenden Trainingseinheiten gedrückt. Da hilft nur eins: Ich verabrede mich mit zwei Vereinkollegen zum Halbmarathon in Birstein am Vogelsberg. Mit ein paar Steigungen und einigen Trail-Einlagen sollte es nicht zu schnell werden, aber mir schon mal den Einstieg erleichtern. Das Profil ist leicht zu behalten. 12 km geht es zumeist bergauf, die restlichen 9km gehen dann fast nur bergab. Als Ziel nenne ich 1:30, mein Kollege Christian will schauen, wie lange er mit mir mithalten kann. Kurz nach dem Start sage ich Christian, dass er, wenn er mit mir zusammen laufen wolle, es etwas langsamer angehen lassen soll. Danach laufen wir recht harmonisch zusammen. Hier und da ein Überholmanöver, aber keines davon vergrößert unser Gespann. Für die ersten 10 Kilometer wollte ich mir eigentlich 44 Minuten oder etwas mehr gönnen, tatsächlich haben wir aber nicht mal eine Minute Rückstand auf den 4:15 Schnitt. Dort gibt sich Christian ein Power-Gel und läuft auch noch die (vorerst) letzte Steigung mit beachtenswerten Schwung hinauf. Dann lassen wir es bergab erstmal richtig schön rollen. Wir laufen teilweise unter 4 Minuten pro Kilometer. Das Knie hält dank Adrenalin. Bei Kilometer 17 kommt Christian auf die Idee, seinen Schuh schnüren zu müssen. Was tun? Warten? Wettkampf ist Wettkampf, Nee, ich lauf weiter. Vorne ist noch einer zu sehen, den ich vielleicht noch kriegen könnte. Nun ja, der Läufer vor mir ist aber auch noch nicht müde, er kann mich doch auf Distanz halten. Als ich in den Zielbereich komme, erzählt der Sprecher gerade "... ist erst vor zwei Wochen in Thüringen 100 Kilometer gelaufen" Ich rufe ihm zu "100 Meilen, nicht Kilometer" Der Sprecher: " Und der nächste, das ist der Gerald Baudek aus Friedberg, der ist dort sogar 100 Meilen gelaufen.". Meine Uhr bleibt bei exakt 1:27 stehen, für Christian bedeutet eine halbe Minute mehr sogar persönliche Bestzeit. Na, da ist aber noch "Luft nach oben". Unsere Nummer Drei, der rekonvaleszente Matthias kommt nach 1:39 ins Ziel. Das gab es noch nicht seit ich für den ASC Marathon Friedberg aktiv bin: Wir haben zur unserer großen Überraschung und Freude die Mannschaftswertung gewonnen.

Samstag, 16. Juli 2011

56 plus 44

Der Lokalpresse ist mein Treiben nicht fremd. Ein Ausschnitt aus der Wetterauer zeitung vom 12.07.11: Mit 'nen Klick auf den Artikel wird lesbar.

Sonntag, 3. Juli 2011

100 Miles 'n' more

Nach der Meniskus-OP habe ich gesagt, dass es in der ersten Jahreshälfte keinen Ultra für mich geben solle. Das ich diesen Vorsatz so genau einhalten würde, war mir bis vor einigen Tagen noch nicht klar. Aber: Ein Ultra ist ein Ultra und bleibt ein Ultra, und wenn mein Lieblingslauf innerhalb Deutschlands was Neues zu bieten hat, will ich doch gern dabei sein. Also: Uffgerappelt un' mitgedappelt beim ersten 100-Meiler im Rahmen des Thüringen-Ultra.
Die erste Aufgabe ist die Wahl des Startzeitpunktes. Startzeiten gibt es stündlich, die Vorgabe lautet: Laufe so los, dass du zwischen 4:00 und 6:00 Uhr bei Kilometer 71 eintriffst, denn dort ist der Kilometer 10 der 100 Kilometerläufer (die um 4:00 und um 5:00 starten). Damit sollte gewährleistet werden, dass sich die Felder der beiden Läufe harmonisch vermischen.
Ich entschied mich für den vorletzten Start um 21:00. Damit durfte ich nicht schneller als 6er-Schnitt laufen. Klasse: mit vom Veranstalter eingebauter Handbremse sollte es mir gelingen, nicht zu schnell loszulaufen. Die anderen Starter dieser Gruppe haben diese Rechnung wohl nicht gemacht: Während sich mein Tempo auf den ersten Kilometern irgendwo bei 5:45 einpendelt, machen sich rund 12 Läufer auf und davon, darunter die erfahrenen und schnellen Thüringen-Ultra-Läufer Jörg Kupfer und Peter Kaminski. Schon bei Kilometer 7 bin ich hier und dort ganz allein auf der Strecke. Die ersten 70 Kilometer, die nur den 100-Meilen-Läufern vorbehalten sind, sind sehr schön ausgewählt. Die niedrigere Läuferzahl erlaubt es, mehr Traileinlagen einzubauen. Zunächst eher tiefe Treckerfurchen auf den Äckern, dann aber flowige Single-Trails im Wald, besonders erwähnenswert der Lauf auf einer Art Klippe oberhalb der Stadt / des Dorfes Wutha. Etwas übertrieben ist die Trailliebe vielleicht doch am Hörselberg, der steile Abstieg ist nach reichlich Regen in den letzten Tagen extrem glitschig. Ich überlege schon ein Stück des Weges auf dem Hosenboden zurückzulegen, vermeide es dann aber lieber. Mein geliebtes "10 kleine Negerlein"-Spiel beginnt bereits bei Kilometer 27. Einen Läufer überhole ich kurz vor der Versorgung, der nächste sitzt dort auf einem Stuhl und lamentiert über die schwere Strecke und Ausstieg. Ich bin dagegen bester Laune, und werde erst richtig warm. Meine Marathonzeit bei rund 4 Stunden: voll im Plan. Als ich die Versorgnung bei km 61 erreiche, sehe ich wie Jörg und Peter diese gerade verlassen. Diese sollten die führenden der 21:00 Uhr-Gruppe sein. Wir liefern uns bis km 85 das ein oder andere Scharmützel. Am Anstieg zur Ruhlaer Skihütte kommen die führenden 100 Kilomter-Läufer vorbei, Frank Hardenack und Mathew Lynas (beide haben diesen Lauf bereits gewonnen) haben schon das Messer zwischen den Zähnen. Kurz drauf kommt mein Freund Michael Vanicek. Er berichtet, dass in der 22:00 Uhr Gruppe mindestens ein sehr schneller Läufer dabei wäre, aber, dass wenn ich mich hier durchsetzen würde, meine Aussichten auf das Podest recht gut wären. An der Ruhlaer Skihütte liegt mein Drop-Bag. Jetzt bekomme ich endlich die guten Trailschuhe, und lege auch Stirnlampe und Getränkegürtel beiseite. Während meiner Umzugsaktion trifft Peter an der VP ein, und als dann Jörg kommt, bin ich fertig und sehe zu, dass ich weiterkomme. Das geht nun noch eine Weile so weiter, meist ist Peter knapp hinter mir, wobei wir Jörg ein größeres Stück abhängen. So treffe ich Peter auch an der Verpflegung bei km 112. Der Abschnitt von Floh-Seligenthal nach Finsterbergen ist der hügligste der ganzen Strecke. Peter geht gleich den ersten und längsten an, als gäb' es einen Bergpreis zu gewinnen. Ich gehe solche Stücke lieber, und bewahre mir noch einige Körner für folgene Flachstücke auf. Schon bald ist er weit aus der Sichtweite entschwunden. Der für mich wieder interessante Punkt ist Tabarz. Hinter dem VP am Kneipp-Tretbecken geht es noch eine kleine Anhöhe hinauf. Von dort kann ich bestimmt einen Kilometer der Strecke überblicken. Da hinten sehe ich tatsählich jemanden laufen, bin mir aber nicht sicher, ob das Peter ist. Außerdem beginnen genau hier die letzten 15 flachen Kilometer. Peter oder nicht, jetzt ist es an der Zeit, die gesparten Körner einzusetzen. Die Gangart wird schon mal leicht verschärft. An der nächsten VP bei km 150 berichtet die Helferin, der führende 100-Meiler sei erst 2 Minuten durch, und sähe nicht so gut aus. Als ich antworte,ach, ich wollte mich eigentlich nicht mehr besonders anstrengen, versteht sie die Ironie nicht. Fast bittend "Na, komm, nur noch 10 Kilometer". "Na klar, noch 'ne Cola, dann hol ich ihn mir." Tatsächlich habe ich meinen Konkurrenten einige Minuten später wieder im Blickfeld. Er wehrt sich nicht wirklich als ich vorbei gehe. An dem berühmten Party-VP komme ich schon mit einigem Vorsprung an. Die Gedanken gehen wieder zu den 22:00 Läufern. Wieviele sind wohl noch schneller als ich. Aber erst mal der Zieleinlauf. Ich treffe als erster Hundert-Meiler in Jubelpose ein und werde auch wie ein Sieger bejubelt. Der Sprecher fühlt sich bemüßigt meinen Enthusiasmus zu dämpfen, aber mir ist der Sachverhalt bekannt. Schon 22 Minuten nach mir trifft Christoph Lux ein, der damit also 38 Minuten vor mir liegt. Als dann endlich die Stunde nach meinem Eintreffen rum ist, darf ich mich immerhin über den dritten Platz freuen.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Hessentags-Marathon

Für Nicht-Hessen: Der Hessentag (dauert übrigens eine Woche) findet alljährlich in wechselnden hessischen Orten statt, und jeder Ausrichter versucht seine Vorgänger an Aktionen und Besucherzahlen zu übertrumpfen. Diesmal also der Hessentagsmarathon in Oberursel. Eine Halbmarathonrunde ist mit Variante zweimal zu absolvieren. Start mitten auf dem Hessentagsgelände, und bald geht es ab in den Wald. Zwar geht es nicht in den Hochtaunus, es sind schon einige Höhenmeter zu überwinden. Ein paar Cracks machen sich gleich vom Acker, mit einigen Konkurrenten darf ich mich noch um die hinteren Plätze der Top Ten streiten. Auf der zweiten Hälfte der ersten Runde arbeite ich mich Stück für Stück vor, und komme damit immerhin bis auf Platz 7. Als ich dann zum ersten Mal in Richtung Zielbereich komme wird es plötzlich eng. Mir kommen über 1.000 Halbmarathonis entgegen, und echt blöd wird es, als ich dann um einen Kreisverkehr laufe. Ich gehe damit in die zweite Runde und zwar direkt nach dem der, so ziemlich langsamste Halbmarathoni gerade durch ist. Der Weg wirkt im Wald wesentlich schmaler als bei der ersten Runde. Aus meinem "Hallo" und "'Tschuligung" wird ein "Ehy". Ein "Ehy" reicht meistens für 10 bis zwölf Überholmanöver, bis sich das Halbmarathonfeld endlich auseinander zieht, und auch die Läufer meiner Geschwindigkeitsvorstellung näherkommen. Andere Marathonis treffe ich auf dieser Runde erstmal gar nicht. Auf dem Pendelstück, auf dem die Halben nicht mitlaufen, sehe ich vor mir gar keinen, und ein Stück hinter mir sind noch die von mir überholten, aber niemand wirkt bedrohlich. Nur Frankie Zimmer rast durch das Feld um seine Skills-Staffel zum Sieg zu bringen. Ich bin so die ganze Zeit auf Kurs 3:05, wobei ich einplane, dass das Gefälle kurz vor dem Ziel mir noch die ein oder andere Minute bringen könnte. Tatsächlich werde ich dort etwas schneller, wie es richtig geht, zeigt mir Johannes Waldschmidt. Der zieht an mir vorbei, und bringt gleich einige Meter zwischen sich und mich. Auf dem letzten Flachstück ist er zwar nicht mehr schneller als ich, aber ich habe auch keine Lust die Jagd noch einmal aufzunehmen. Und bestimmt könnte er noch mal zulegen, wenn ich auflaufen würde. Platz 8 ist ja auch gut, und ein M45er ist ohnehin nicht mehr vor mir. Und die 3:02 ist sogar etwas schneller als geplant. Noch eine kleine Überraschung in der Ergebnisliste: Da ist wohl jemand zu spät zum Start gekommen. Der ist fast zwei Minuten nach mir gestartet, und nur eine Minute nach mir ins Ziel gekommen. Die Urkunden sind aber nach der Bruttozeit gezählt, also bleibe ich Achter, so ist's brav.

Sonntag, 12. Juni 2011

Wechseltraining

Neue Aufgaben erfordern neue Trainingsmethoden. Erstmal geht es mit dem Radl los auf die Echzeller Runde. Die ist etwas über 32 Kilometer lang, und für Wetterauer Verhältnisse flach. Mit ordendlichem Druck auf der Pedale schaffe ich die in weniger als einer Stunde. Dann kommt die große Übung: Fahrrad abstellen, Helm ab, Schuhwechsel dauern keine ganze Minute. Der Puls liegt beim Loslaufen noch bei rund 140 Schlägen. Die allerersten Meter sind etwas unkoordiniert, dann kommt der berühmte "Auf-Eiern-Lauf-Effekt". Als ich zum ersten mal auf die Uhr schaue, staune ich nicht schlecht: 3:50 ist meine Monetan-Geschwindigkeit. Für zwei Kilometer stehen 8 Minuten auf der Uhr, aber dann haut es fast um. Mühevoll bekomme ich noch gerade den dritten Kilometer hin. Dabei beschließe ich, dass heute auch Drei Kilometer anstatt der geplanten Fünf genügen. Ich denke, im Wettkampf hätte ich das Tempo durchgezogen, und ich werde dieses Training in den nächsten Wochen noch das ein oder andere mal wiederholen. Meinen ersten Triathlon WKs sehe ich mehr den je optimistisch entgegen.

Montag, 30. Mai 2011

Die vierte Disziplin

So, nun ist es vollbracht. Ich darf mich nun endlich als Triathleten bezeichnen. Ich gebe zu, ein Mini-Schnupper-Triathlon (200m / 12km MTB /3km) war's und es gab nicht einmal eine offizielle Zeitnahme. Trotzdem oder gerade deswegen habe ich eine Menge Spaß gehabt, und auch einiges für kommend Heldentaten gelernt.
Ich war in einer recht späten Startgruppe eingeteilt, und so konnte ich vor meinem eigenen Start die Schwimmkünste der Konkurrenz bewundern. Uui, da schwimmen etliche noch phantasievoller als ich das zu tun pflege, meine Befürchtung "Last-out-of the-Water" zu werden ist völlig unbegründet. Irgendwann bin ich dann endlich dran, wie bei den anderen Gruppen zuvor wird von der Tribüne runter gezählt. Abstossen, ein paar lockere Kraulzüge, na klappt doch prima. Zunächst bin ich nicht nur nicht Letzter, an der ersten Wende bin ich noch fast mit den Führenden gleich auf, auf der zweiten Bahn schwimme ich aber sicherheitshalber lieber Brust, und da mich nur wenige überholen, bleibe dieser Stilart auch auf den verbleibenden Bahnen treu. Und nun ab in die Wechselzone. Das Wechseln wird auch gern als "die vierte Disziplin" bezeichnet, und sie hat auch ihre Tücken: Die Hose: so, ach ne, doch lieber anders rum ... Ich laufe zu meinem Rad, "Wieso ist hier alles so verschwommen?" - Sch... Brille vergessen, zurück in die Wechselzone, Brille auf, Wieder auf's Rad ... "Ach, guck mal, die anderen haben alle Startnummern, deine liegt immer noch in der Wechselzone" - "Na, ja, geht ja um nix, die werden mich schon nicht rausschmeissen" Die Runden im Homburger Stadtwald sind schön zufahren. Ein, zwei Kurven sind mit etwas Vorsicht anzusteuern, einen etwas knackigereren Anstig gibt's, aber meistens kann man schön Druck auf die Pedale geben. Viel zu schnell sind die 12 Kilometer absolviert, und ich komme in die nächste Wechselzone. Der Herr drückt die Handflächen nach unter, hier wird es wohl etwas eng und ich soll etwas langsamer fahren, also bremse ich leicht ab. Als ich weiter auf ihn zu fahre, stellt er sich mir direkt in den Weg, und dann sehe ich auch das Schild "Hier absteigen!" Vollbremsung, Hinterrad geht hoch, mit etwas Akrobatik gelingt es mir noch einen Sturz zu vermeiden. Die erste freie Abstellmöglichkeit fürs Rad wird genutzt, schnell noch ein Schluck aus der Flasche. Jetzt geht's zu Fuß weiter, die Laufklamotten und Schuhe hatte ich schon auf dem Rad an, also brauche ich keinen Kleiderwechsel mehr. Ich finde es etwas schwierig mein Lauftempo zu finden, da ich schon beim Loslaufen einen recht hohen Puls habe. Jemanden, der auch nur annähernd mein Tempo läuft, gibt es hier ohnehin nicht, und ob meine Endzeit von 47:30 irgend etwas Wert ist kann ich auch nicht beurteilen. Das finde ich dann beim nächsten Triathon in Mörfelden heraus, auf den ich jetzt schon freue.

Sonntag, 24. April 2011

Comeback im Weiltal

Endlich nach 9 Monaten wieder am Marathonstart. Dafür kommen ich wieder zurück ins Weiltal. Die Frage, ob das Knie hält und ob meine Vorbereitung schon wieder eine gute Zeit zulässt werden die nächsten Stunden zeigen. Über die Platzierung will ich mir erstmal keine Gedanken machen. Das schöne im Weiltal ist, dass es auf den ersten Kilometern ordentlich bergab geht; und alle machen mit. In einer lockeren Gruppe geht's bis zur ersten Steigung bei km 6 bis 7, danach wird es schon wieder etwas einsamer weil ich meinen Begleitern entschwinde. Der erste 10er wird mit exakt 40:00 verbucht. Ganz so schnell wollt ich eigentlich nicht, aber es fühlt sich noch alles fit an. Grob überschlagen sollte ich um Platz 15 liegen. In der der Altersklasse kenne ich schon zwei Läufer persönlich, die sich ganz vorn eingereiht haben. Bei Kilometer 14 gibt es eine kurze Passage, an der es richtig steil hinab geht, mit Rücksicht auf mein Knie nehme ich mich deutlich zurück. Dadurch bekomme ich gleich einen Begleiter, Klaus teilt für einige Kilometer mit mir den Weg. Dann macht er einen unerwartrten Antritt, aber ich bin ja immer noch unter dem geplanten Schnitt und mache keine Anstalten mich mit ihm anzulegen. Auf der weiteren Strecke habe ich deutlich das Gefühl, dass seit dem letzten Jahr einige Huckel im Streckenverlauf dazu gekommen sind, lief es doch in 2010 in jeder Beziehung für mich "glatt". Irgendwo bei Kilometer 30 bekomme ich noch einmal einen Begleiter aus meiner Leistungsklasse. Werner startet für den teilnehmerstärsten Verein des Tages, die Lahnleander, und wird alle paar Meter angefeuert. Und richtig Power hat er auch noch drauf. Ich muss mittlerweiler doch feststellen, dass meine Vorbereitung noch nicht ganz das Gelbe vom Ei war. Eine Weile bleibe ich noch an Werner dran. Der mag aber mich wohl nicht ins Schlepptau nehmen, und zieht immer wieder leicht aber bestimmt an. Bei km 32 rechne ich aus, dass ich für die letzen 10,2 Kilometer noch gut 45 Minuten zur Verfügung habe, wenn ich mich auf mein ursprüngliches Ziel von 2:59 konzentriere. O.K., damit bin ich doch mehr als zufrieden. Kurz vor der nächsten Versorgung lasse ich Werner abhauen und gönne mir dann eine Cola im Stehen. Nach der zweiten Pause dieser Art stelle ich allerdings fest, dass ich nun das Tempo nicht mehr unter 4:30 fallen lassen darf. Einmal beschleunigt komme ich auch noch gut auf die benötigte Geschwindigkeit, und ein Stück vor mir sehe ich doch wieder ein bekanntes gelbes Hemd. Richtig, vor mir taucht Klaus wieder auf. Kaum einen Kilometervor dem Ziel laufe ich wieder zu ihm auf, er läßt sich ohne Gegenwehr noch gute 10 Sekunden von mir abnehmen. Das bedeutet, dass ich nicht nicht nur den 14. Gesamtplatz erobert habe, sondern auch noch als 3. der M45 mal wieder meine Sammlung um einen kleinen Pokal erweitern kann.

Montag, 11. April 2011

Mallo-Meter

Einer der vorteile beim Bloggen ist, dass man, wenn man grad keine Lust hat zu schreiben einfach mal Pause machen kann, und dann weitermacht als wär nix gewesen. So jetzt: Diejenigen meine Aktivitäten nur im Blog verfolgen haben zwischenzeitlich den Halbmarathon in Frankfurt verpasst. Dort habe ich eine 1:23:30 errreicht, mehr als ich zu dem Zeitpunkt erwartet hatte. Da dachte ich schon: "Prima, dann kann ich mich im Weiltal schon wieder an die U3 wagen." ob ich das jetzt wirklich tue, ist aber noch fraglich. Der Grund dafür ist jedoch eher ein Positiver. Die letzten zwei Woche habe ich auf der Deutschen liebster Ferieninsel Mallorca verbracht. Dort hatte ich für die ganze Zeit ein Rennrad gemietet, das sommerliche Wetter und die nette Truppe, die ich dort kennengelernt habe, trieben mich täglich für mehrere Stunden auf den Drahtesel. Also tendierte das Lauftraining immer stärker gegen Null.
So, damit habe ich nun eine sensationell ausgeprägte Gundlage, aber für den Marathon am kommenden Wochenende werde ich (noch) keine Bäume ausreissen können. Den nehme ich dann lieber als qualifizierten Trainingslauf. Dafür baue ich dann noch einmal Tempo auf, um es beim Hessentags-Marathon in Oberursel richtig krachen zu lassen.

Sonntag, 16. Januar 2011

Drei Dinge braucht der Athlet

zumindest wenn er sich Triathlet nennen will. Heute stand ich als erster vor der Tür, als das Schwimmbad geöffnet hat. Gestern, an meinem gewohnten Schwimmtag war ich zum langen Lauf verabredet, und habe das Schwimmtraining verschoben. Auf dem Heimweg zeigt sich, dass das Wetter wirklich so schön wie angesagt wird. Also ein leichtes, zweites Frühstück und rein in die Laufklamotten. Eine schöne lockere Runde gedreht, und mir das dritte Frühstück (eher Brunch) schmecken lassen. So, jetzt ein wenig Wintersport glotzen, die Biathleten ballern um die Wette, und immer noch strahlt die Sonne, als gäb's dafür einen Preis zu gewinnen. Da blieb nur noch eines, was ein angehender Triathlet tun konnte: Fläschchen gemischt und ab in den Sattel. Die Nidda-Runde kriegen wir schon noch hin, ich muss ja nicht auf's Tempo gucken. Na, ja, die letzten Wellen zwischen Florstadt und Friedberg wurden dann doch noch ganz schön eklig, zumal gegenbewindet, aber insgesamt hat's Riesenspaß gemacht. Heute hätt' ich die drei Einheiten nicht direkt hintereinander machen wollen, aber ich üb' ja noch, und alle drei Teilstrecken waren deutlich länger, als sie es bei meiner Premiere sein werden.

Sonntag, 9. Januar 2011

Entdeckung der Langsamkeit

Lange Zeit habe ich zwei, höchstens dreimal in der Woche gelaufen. Stets habe ich darauf geachtet nicht an zwei aufeinanderfolgenden tagen zu Laufen. Die Einheiten wurden vom Knie vorgegeben: Wenn's weh tut, bist du zu schnell oder zu lange unterwegs.
Jetzt haben sich die Vorzeichen grundlegend geändert: In den letzten 2 Wochen habe ich 9 Mal die Laufschuhe geschnürt. Damit muss nun auch wieder eine Trainingssteuerung her; sonst lande ich irgendwann bei 7 Tempoläufen in der Woche. Heute ging's los: Puls nicht über 125 Schläge: bewusste Atmung: 4 Schritte ein, 4 Schritte aus. Solange das klappt liegt der Puls ungefähr bei 122, wenn nicht, ein fragender Blick auf den Pulsmesser, bin ich schon zu schnell? Die erste Zeit war es erst mal ganz schön ungewohnt, aber nach einigen Kilometern funktionierte es schon wieder ganz prima. So kam ich mit einem glatten 6er Schnitt und einem Durchschnittspuls von 122 wieder nach Hause.

Samstag, 1. Januar 2011

Private Investigations

Die Silvesterläufe in unserer Gegend sind ausgefallen. Also: selbst ist der Mann; auf der frisch geräumten Kasernenrunde kann ich auch mal wieder selber auf die Uhr gucken.
Zweieinhalb Runden habe ich abgespult. Das Ergebnis nicht wirklich berauschend, aber auch nicht so niederschmetternd, wie ich befürchtet habe: Für 12 Kilometer war ich 55 1/2 Minuten auf der Piste. Macht 'nen Schnitt von 4:37. Sagen wir mal "Ausbaufähig". Auch in Sachen Umfang gibt es jetzt endgültig die ersehnten Lichtblicke: Einen Lauf von über 20 km habe ich bereits hinter mir (der hat mich mehr fertig gemacht als der TDL) und auch habe ich es endlich gewagt, an zwei aufeinanderfolgeden Tagen zu laufen. Somit schaue ich nun ganz optimistisch ins Jahr 2011, als nächsten WK habe ich (mal wieder) Bertlich im Visier, da kann ich mir noch kurzfristig eine Strecke aus 10, 15km und HM aussuchen. Vielleicht nehme ich die Strecke, auf der ich mir gerade noch den 4:30er Schnitt zutraue.