Dienstag, 27. September 2011

30 Kilometer sind 30 Kilometer

Genaugenommen hätte ich mir eine Disqualifikation redlich verdient, aber wenn sich keiner beschwert, dann ist der Veranstalter auch nicht kleinlich, zumal der nur meinen Umweg und nicht meine zuvor versehentlich genommene Abkürzung bemerkt hat. Bei den Bertlicher Straßenläufen wurde eine neue 30 Kilometer Strecke ausgeschildert, statt zwei 15er Runden waren nun drei 10er Runden zu bewältigen. Aber: die erste Runde war nicht genau gleich mit den Nummern Zwei und Drei. Nun aber der Lauf selbst, bei schönstem Frühherbst stehe an der Startlinie. Anhand der heutigen Laufzeit soll auch noch einmal das Ziel für Frankfurt bestimmt werden. Am Start gingen zwei Läufer los wie die Tiere, starteten mit den ersten Kilometern um die 3:45, und damit 15 Sekunden schneller als ich. Mein einziger Begleiter stellte beim ersten Kilometerschild fest, dass er doch nicht so schnell laufen wollte, und schnell war ich ganz allein. Aber nicht für lange: Da wir 10 Minuten nach den 10ern gestartet waren, gab es eine Menge zu überholen. Ich kam mir eigentlich ganz schön schnell vor und fand die 20:25 für die ersten 5 Kilometer nicht gerade prickelnd. Aber danach war ich gut eingelaufen, alle weiteren 5er-Abschnitte hatten die 19 vorne, ohne dass ich gefühlt die Schlagzahl erhöht hätte. Nach meiner ersten Runde hatten die Zehner ihren Lauf schon beendet; Niemand vor mir, niemand hinter mir, nur hier und da ein Marathoni zu überholen. So konnte ich mich auf mich und mein Tempo konzentrieren. Auf die Strecke hätt ich mich wohl auch etwas besser konzentrieren sollen. Als ich die zweite Runde etwas mehr als halb rund hatte, lief ein etwas schnellerer Läufer zu mir auf. Ausserdem hatte ich am Kilometerschild 17 erst 16 1/2 Kilometer auf dem Garmin. Der führende 30 Kilometer-Läufer klärte mich auf, dass ich an einer Kreuzung kurz voher einen kleinen Umweg hätte machen müssen. Ein Streckenposten hat es dort aber nicht gegeben. Umkehren wollte ich auf keinen Fall, also lief ich erstmal bis zur nächsten Versorgung mit ihm zusammen, bis ich ihn dann langsam ziehen ließ. Als ich dann 10 Kilometer später an besagter Ecke auftauchte, stand dort auch ein Streckenposten, und wies mich in die richtige Bahn. So hatte ich aber bei km29 immer noch nur 28,5 Kilometer auf dem Tacho. Konsequenter Weise lief ich dann sehr zur Verwirrung des dortigen Streckenpostens nicht direkt ins Stadion hinein, sondern erstmal auf eine 4te Runde, nach Garmin genau 300 Meter, Absatz kehrt, und dann ins Stadion. Am Stadioneingang treffe ich auch den zweiten Schnellstarter, einen Bottroper Adler wieder. Meinen ersten Impuls noch ein Finish gegen ihn zu laufen, unterdrücke ich lieber. Er soll keinen Grund zum Einspruch haben. 6 Sekunden nach ihm überquere ich die Ziellinie. Der Vierte ist dagegen runde 9 Minuten hinter mir. So lasse ich mich doch noch mit gutem Gewissen als 3ter Gesamt und AK-Sieger ehren.

Montag, 5. September 2011

Ich kann halt rennen nur, und sonst gar nix

Der abschließende Höhepunkt meiner ersten Tria-Saison soll die Halbdistanz in Köln sein. (1,9km Schwimmen, 90km Rad und 21.1 km Laufen). Rund 1.100 Starter tummeln sich vor dem Regattahaus am Fühlinger See. Mein Fahrrad gehört zwar zu den einfacheren Ausgaben, aber eigentlich falle ich nur kurzzeitig dadurch auf, weil ich als einziger den Reißverschluss des Neoprenanzugs vorne trage. Ich habe noch genug Zeit, um den Anzug zu wenden , also kein Grund zur Nervosität. Die Startaufstellung ist etwas verwirrend, viele wollen sich hinten einordnen, und nach nur wenigen Reihen ist schon eine Menge Platz. Ich will ja nicht 20 Meter mehr schwimmen als nötig, also bin ich nicht so weit hinten, wie ursprünglich geplant. Es sind 3 bis 4 Schwimmer in meinem direkten Umfeld, die wie ich vom Start an Brust schwimmen. Einer fällt mir auf weil er sehr lange Züge macht, auf 2 Züge von ihm kommen 3 Züge von mir. Auch die langsamen Krauler kommen nicht schneller voran an wir. Ich halte mich eine Weile im direkten Schwimmschatten eines Kraulers, bis ich ein paar mal die Füße berührt habe, dann muss ich sogar ausscheren. Schon vom Start kann ich die beiden großen Bojen sehen, die als Wendemarke fungieren. Auf dem Rückweg sieht man die Fahnen am Ausstieg. Als Brustschwimmer habe ich immerhin den Vorteil das jeweilige Ziel direkt im Blick zu haben, während manch ein Kraulschwimmer damit so seine Problemchen hat. Nach 47 1/2 Minuten bin ich am ersten Ziel des Tages angelangt. (Wow, ich bin begeistert) Am Ausstieg stehen Helfer, von denen mir einer unter den Arm greift, um mich die Treppe hinauf zu geleiten. Wie wichtig das ist, merke ich als er loslässt. Ich will sogleich in einen lockeren Trab verfallen, muss dann aber einsehen, dass Gehen vielleicht doch besser ist. Aus der Ergebnisliste geht hervor dass ich immerhin 34 Konkurrenten und -innen hinter mir habe. Ich bin noch in der Wechselzone, da höre ich die Ansage "So, das war's hier vom Schwimmen, wir sehen uns dann in Porz im Zielbereich."
Die Radstrecke wurde mir mehrfach als besonders windanfällig beschrieben. Aber dafür ging's eingentlich ordentlich. Nur am Nordende der Schleife, sind wir dem Wind stärker ausgesetzt. Insgesamt haben wir Glück mit dem Wetter, angesagte Gewitter bleiben gänzlich aus, ein Schauer beim Radfahren, etwas Nieselregen beim Laufen, das war's. Nicht zu sonnig, zu kalt oder zu warm: Da konnten wir uns wahrlich nicht beklagen - Und nach dem Finish gab es auch noch schönen Sonnenschein. Ich bin beim Radeln wieder ganz hinten im Feld. Die Gefahr eine Strafe wegen Windschattenfahrens zu erhalten besteht für mich nicht. Einzig am Ende der großen Runde treffe ich auf Fahrer, die schon 20 Kilometer weiter sind. Hier muss ich darauf achten, dass ich den schnellen nicht im Weg herumfahre, kann mich aber auch schon mal (im Rahmen der Regeln) an eine Gruppe heften. Als ich bei km 68 bin, sind die schnellen schon fertig. Ein Helfer will mich nach rechts in die Wechselzone weisen. Ich gebe ihm ein Handzeichen "Nein, ich muss noch auf die kleine Runde". Dann sind wir Langsamen wieder unter uns, ein paar Überholmanöver noch, mit knapp 3 Stunden wird die Radstrecke abgehakt. Das war etwa so eingeplant, aber die 640ste Radzeit (von 723 Männern) finde ich ein wenig ernüchternd. Jetzt darf ich endlich auch mal brillieren: Ich falle schon auf als ich zwischen der Wechselzone und dem Beginn der Laufstrecke ein paar Anferser und ein paar Skippings mache. Wirkt alles noch recht beweglich, auch wenn die Waden ein wenig fest sind. Mit der Matte lege ich los wie der Teufel. Durch die Verpflegung rauf auf die Hohenzollernbrücke. Das Starttempo beim Tria-Lauf finde ich schwer einzuschätzen. Ich renne einfach alles nieder, was sich mir in den Weg stellt, auch vor Staffelläufern habe ich keinen Respekt. Als ich beim 3km-Schild auf die Uhr schaue, steht dort 12:10. Das ist allerdings arg schnell, ein wenig weniger ist wohl doch angesagt. Ich gehe mal auf 4:15 in der Hoffnung 1 Stunde 30 zu laufen, was mir auch die 5 1/2 Stunden Gesamtzeit sichern würde. Eine Gemeinheit ist aber noch in die Laufstrecke einebaut Von der Rheinpromenade muss man hinauf auf die Deuzer Brücke, und zwar über eine Wendeltreppe, und das zweimal, da zwei Runden zu laufen sind. Damit geht der Laufrhytmus erst mal völlig in die Binsen, Überholen geht dort natürlich auch nicht, also doch etwas über 1:30 Laufzeit. 1:32 werden es am Ende, aber damit immerhin noch 5:28. Dafür, das ich diese Übung zum ersten Mal absolviert habe, war meine Ansage von 5 1/2 ganz schön genau. Mit der Laufzeit liege ich auf Platz 29, das kann sind schon mal sehen lassen: Das ist meine Natur, ich kann halt rennen nur, und sonst gar nix!
So nun habe ich erstmal wieder ein paar Monate Zeit darüber nachzudenken, ob und wie ich meine Triathleten-Karriere weiterführen will. Im Dezember macht die Anmeldung zum Moret-Triathlon auf, das ist auch wieder eine Halbdistanz, aber mit Hügeln oder Bergen