Sakura Michi


Der Lauf

Hier etwas ausführlicher, weil man so wenig deutsch oder englische Informationen zu dem Lauf finden kann.

Alle Angaben an dieser Stelle entsprechen meiner Erfahrung aus 2012. Änderungen in folgenden Jahren kann ich natürlich nicht berücksichtigen.


Wenn man etwas über den Sakura Michi erzählen will, muss man mit Ryoji Sato beginnen. Dieser war Busschaffner auf der Linie Nagoya - Kanazawa. Er träumte davon, die gesamte Strecke in ein Band blühender Kirschbäume zu verwandeln, Er starb im alter von 47 Jahren und hatte bis dahin bereits über 2.000 Kirschbäume gepflanzt. 
Weiter geht die Geschichte mit Hiroshi Ogo. Dieser war als Betreuer beim Spartathlon dabei und wollte gern einen ähnlichen Lauf in Japan etablieren. Mit viel Energie und Einsatz machte er sich an die Organisation des Kirschblütenlaufes auf der besagten Busstrecke. 

Die Anmeldung erfolgt ausschließlich über Herrn Ogo. Am geschicktesten ist es, im Laufe des Oktobers eine formlose Mail an abram[at]hidatakayama.ne.jp zu senden. Man erhält dann ein Meldeformular, das bis Mitte November ausgefüllt zurückgesandt werden muss. U.a. sind Ergebnisse aus den letzten Jahren einzutragen. Es werden jeweils 23 Ausländer nach den Vorleistungen ausgewählt. Ein Sparta-Finish ist dabei hilfreich aber keineswegs obligatorisch. Kommt halt auf die Konkurrenz an. Ab Mitte November erhält man die Einladung nach Japan oder eben auch nicht. Dann kann der Flug nach Japan gebucht werden, und sollte noch einmal an Herrn Ogo bestätigt werden.

Für die Startgebühr 45.000 Yen (ca. 415 €) bekommt man einiges geboten. Gemeinschaftlicher Aufenthalt der Nicht-Japanischen Teilnehmer in einer Herberge nahe Hida-Furukawa, Transfer zum Start und vom Ziel zurück nach Nagoya. Insgesamt benötigt man nach Zahlung der Gebühr und der Anreise nach Hida-Furukawa (mit der Bahn ca.60 €) nur noch kleines Taschengeld. Vom Flughafen zum Hauptbahnhof fährt ein Pendelzug. Die weitere Bahnfahrt muss erfragt werden. Servicepersonal kann man im Allgemeinen auf Englisch ansprechen.

Auch sollte man seine Abreise nicht direkt nach dem Zieleinlauf planen. Am Montag folgt noch die "Urkundenübergabe" ein gemeinschaftliches Kirschbaum-Pflanzen sowie das Abschluß-Buffet. Der Umgang mit Ess-Stäbchen ist übrigens hilfreich und sollte ruhig schon mal im Vorfeld geübt werden.

Die Strecke

Die Strecke ist ein A nach B Parcour von 250 Kilometern. Es gibt 4 Check Points, an denen ein Zeitlimit eingehalten werden muss. 
107 km in 14 Stunden
143 km in 20 Stunden
173 km in 24,5 Stunden sowie 
212 km in 30,5 Stunden
Das Ziel muss nach 36 Stunden erreicht sein.
Diese Zeiten sind genau (Nettozeit) einzuhalten.
Die Strecke verläuft über die erste Häfte flach oder leicht ansteigend. Lediglich der letzte Abschnitt zur Wasserscheide bei km 130 ist etwas steiler, aber immer noch laufbar. Der höchste Punkt liegt ungefähr auf 900 Meter Meereshöhe. Ab dort geht es weitgehend abwärts. Drei Zacken weist das Streckenprofil noch auf. Die erste und längste kommt nach 200 Kilometern. die beiden letzten sind jenseits des Kilometers 220. Für alle drei gilt, man muss schon recht hartgesotten sein, wenn man hinauf laufen will. Auch sind die Streckenabschnitte nicht fürchterlich lang, so dass Gehpausen an diesen Stellen nicht allzu problematisch sein sollten. 
Die Strecke verläuft vollständig auf Haupt und Bundesstraßen. Der Verkehr muss jederzeit im Auge behalten werden. In der Nacht ist allgemein sehr wenig los, da man durch etwas einsamere Gegenden kommt. Die zahlreichenTunnel sind im allgemeinen gut beleuchtet und haben mindestens an einer Seite einen abgetrennten Gehweg.
Ach, ja und natürlich die Ampeln: In Japan ist es schwer verpönt, über rote Ampeln zu laufen. Ebenso sollte man nur dann am Wegesrand pieseln, wenn man sich seiner Privatsphäre ganz sicher ist. Die meisten VP haben auch ein Klo.
Die Versorgungsposten sind zahlreich, in der Regel ca. alle 5km., es können aber auch schon mal bis zu 10 km werden. Die VP werden in S ( nur Getränke), M (Obst, Schokolade, Kekse) und L (komplette 3 Gänge-Menues) unterschieden. An allen L-Stationen (über 10) können Drop-Bags hinterlegt werden. 
Als Lohn der Mühe gibt es keine Medaille aber auch keine gewöhnliche Urkunde aus Papier.
Eine Tafel aus duftenem Kirschholz, mit Namen und der Gesamtzeit wird am nächsten Tag feierlich überreicht. Die Platzierung ist übrigens nicht vermerkt


Merke

"The organizers of this race are not responsible for death or injury incurred during the race." Also wird man wohl dort liegengelassen, wo man gerade tot umfällt

Mein Ergebnis

2012: 28:03   5. Gesamt / 1. M45


Mein erster Auftritt

Den ausführlichen Bericht gibt's hier im Blog


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