Sonntag, 29. Januar 2012

Linke Spur, Bleifuss, Lichthupe

Über 1000 Leute melden mittlerweile für den Ultralauf in Rodgau. Rechnerisch kann also jeder Läufer 5 Meter der 5 Kilometer-Runde für sich beanspruchen. Der Durschnittsultra ist allerdings eher ein Herdentier, und auch nur teilweise vom Fluchttrieb befallen. Dazu kommen noch etliche Anti-Athleten, die trotz des Verbots durch den Veranstalter nicht auf ihre Unterhaltung per Ohrstöpsel verzichten wollen. Wenn man hier also ein konstant hohes Tempo laufen will, ist man ordentlich damit beschäftigt, sich den Weg frei zu rufen, und auch einen gelegentlichen Rempler sollte man nicht scheuen. Aber natürlich sind auch viele der Läufer aufmerksam und halten die "Überholspur" frei.
Die ersten zwei Runden laufen recht entspannt. Hier und da eine kurze Unterhaltung mit altbekannten Freunden, gleichzeitig das Finden des eigenen Tempos. 22 Minuten pro Runde sollen es werden, und tatsächlich steige ich mit einer ganz hohen 21er Zeit ein und werde danach etwas schneller. Das Feld hat sich sortiert, die ersten Überrundungen beginnen bereits, und am Ende der dritten Runde bin ich schon im dichteren Feld derer, denen ich eine ganze Runde voraus bin. So geht es nun Runde für Runde. Überraschend früh werde ich selber überrundet. Evgeny aus der Urkaine verbessert heute den Strecken-Rekord um eine Minute. Insgesamt gelingt es drei Läufern vor meinem letzten Durchlauf im Ziel zu sein. Bis zum Marathon kann ich die innere Spannung aufrechterhalten. 3:02 als Durchgangszeit, das ist doch für den Januar (auch bei den guten Verhältnissen heute) sehr in Ordnung. 1 1/2 km vor dem Ende der vorletzten Runde treffe ich auf Nicole Benning, die mit sehr ansprechendem Tempo unterwegs ist. Wir laufen ein Stück zusammen, ich frage sie, ob sie denn die letzte Runde noch mitlaufen wolle, aber sie läuft heute eine Runde schnell, eine Runde langsam. Direkt nach der Zielpassage läßt sie sich zurückfallen. Auf der letzten Runde merke ich, dass es nun recht zäh wird. Ich motiviere mich damit, dass ich immer noch alle Runden in einer Varianz von unter einer Minute schaffen kann. Beissen, beissen und durch. Die letzte Runde nur 1 Sekunde langsamer als die vorhergehende, und damit noch knapp unter 3:37. Das ist immerhin persönlicher Streckenrekord und gerade eine Minute über meiner 50km Bestzeit. Das kann sich doch schon mal sehen lassen.

Freitag, 20. Januar 2012

Da simma dabei, da is prima....

"Status Ihrer Anmeldung: bei der Verlosung gezogen worden
Bravo, Sie sind bei der Verlosung gezogen worden.Sie müssen nun Ihre Anmeldung abschliessen." Das heißt: es im August geht es wieder nach Chamonix, und von dort aus einmal rund um den Mont Blanc. Es gibt ein Wiedersehen mit Col de Bonnehomme, Seigne, Grand col du Fer und dem Bovine, aber auch mit Anke, Georg und Eric.

Damit ist mein Terminkalender im Ultrabereich für dieses Jahr mehr als gut gefüllt. Sakura Michi mit Vorbereinung in Kienbaum, UTMB mit Vorbereitung an der Zugspitze sind schon ein paar ordentliche Brocken, zwischendurch noch "mal eben" 5 Etappen Baltic Run. Das sollte für ein Jahr reichen. Und falls nicht hätt' ich da immer noch die deutsche Meisterschaft im 100km-Lauf ... gleich um die Ecke in Hanau.

Sonntag, 1. Januar 2012

Späne lügen nicht

Wie schön: Auch nach Jahren des Laufports hält dieser noch neues für mich bereit. Eigentlich bin ich eher unwillig mit zum Silveterlauf nach Giessen gekommen. Aber Jörg kennt keine Gnade: Im Nieselregen steht er vor meiner Tür, und auch als das Ganze unterwegs in Schnee übergeht nimmt er unbeirrt Kurs auf das Schiffenberger Tal.
Während des Laufes war aber Pause von oben; na, immerhin; dafür haben wir von unten genug Feuchtigkeit abbekommen.
Ich mach zur Zeit zwar reichlich Kilometer, aber kein gezieltes Tempotraining. Also erstmal antesten, wie es geht. Die ersten 1 1/2 Kilometer sind flach und asphaltiert. Die Spitze läuft kaum unter 4 Min/km, da bin ich erstmal dabei. Als es jedoch ins Gelände geht, bleibe ich etwas zurück und lasse mich auch noch ein paar mal überholen. Ich finde mein eigenes Tempo. Bald läuft Vereinskollege Christian zu mir auf. Gemeinsam läufts sich's besser und wir verkürzen wieder den Abstand zur der vor uns laufenden Gruppe. Als wir fast aufgeschlossen haben, bleiben die Läufer vor uns plötzlich stehen. An der Kreuzung hängen zwei Pfeile. Einer zeigt eindeutig geradeaus, der andere zeigt ebenso eindeutig nach rechts in einen kleinen Trampelpfad. Unter der leichten Schneedecke finden wir noch einen Pfeil aus Sägespänen, der sich für den Trampelpfad entscheidet. Dennoch: Drei Läufer entscheiden sich geradeaus zu laufen, ich nehme mit Christian und Daniil die Variante nach rechts. Das nächste Kilometerschild stimmt genau mit der Garminangabe überein. Puh, das hat geklappt, und nebenher habe ich so die AK-Führung übernommen. Unsere 3er Gruppe hält noch eine ganze Weile, und noch einmal investieren wir einige Sekunden Sillstand, um die Wegführung zu erkunden. An der letzten Steigung drücke ich nochmal das ordendlich aufs Tempo, und auf den letzten Kilometern komme ich noch ein Stück von meinen Begleitern weg. Achter Platz gesamt und AK-Sieg, da hat sich die Überwindung doch gelohnt.