Freitag, 26. August 2011

Kacheln zählen

In ein-einhalb Wochen habe ich die Tria-Halbdistanz vor mir. 90km Radfahren - ganz nett, 21 Kilometer laufen, da lach' ich drüber. 1,9 Kilometer schwimmen ? Hab ich im Leben noch nicht getan und hatte ich bis vor kurzem auch noch nicht vor. Um mit einem etwas besserem Gefühl nach Köln zu gehen, habe ich nun doch die Probe aufs Exempel gemacht, da mich das Gewitter ohnehin ins Hallenbad trieb. Bisher war meine längste Strecke 1.000 Meter, ich habe mir nicht gleich die 1.900 Meter als Ziel gesetzt, sondern gedacht "Erstmal die 20 Bahnen, und dann mal schau'n wie weit du kommst. Ich kann ja jederzeit abbrechen." So verlief der erste Kilometer auch recht reibungslos und und problematisch. Dann kam eine größere Gruppe und belagerte "meine" Bahn, also auch einmal quer durch's halbe Becken, wo es etwas ruhiger aussieht. Jetzt war ich schon gewillt, die Wettkampf-Distanz zu schaffen. Soweit ich das ohne Brille (bzw. mit Schwimmbrille ohne Optik) erkennen konnte, hielt ich die ganze Zeit mein Wohlfühltempo von 3 Minuten pro Doppelbahn. Die Peinlichkeit der Schwimmzeit über einer Stunde könnte mir also auch erspart bleiben. Auf den letzen 3 Bahnen spürte ich beim Abstossen vom Beckenrand leichte Verkrampfungen in der Wade, die gingen beim Weiterschwimmen gleich wieder weg, und ich konnte meine 38ste Bahn mit einem guten Gefühl abschließen. Dafür gab's eine Runde Whirlen zur Belohnung und Ausschwimmen nur noch in Rückenlage.

Montag, 15. August 2011

Wie man's macht ...

Tja, eine Woche vorher war ich zum Tria in Butzbach-Maibach gemedet. Die Wettervorhersage mehr als bescheiden, morgens noch ordentlicher Regen. Da bin ich lieber zu Hause geblieben. Es kam, wie es kommen musste: Die Sonne kam schon bald hervor, und mit meiner späten Startzeit hätt' ich sogar eine fast trockene Radstrecke vorgefunden.
Eine Woche später: Ich bin für den Marathon in Monschau angemeldet. Die Wettervorhersage recht bescheiden, es könnte aber morgens noch trocken bleiben. Das passiert mir nicht noch mal, dass ich bei tollem Wetter einen Wettkampf verpasse. Und wieder kommt es, wie es kommen muss: Ich stehe im strömenden Regen am Start Ich überlege noch, ob ich mir das wirklich antuen möchte, da ertönt auch schon der Startschuß und im Herdentrieb werde ich auf die Laufstrecke gespült. Damit bin ich also unterwegs, und Non-Finisher gibt's bei mir nicht nur wegen Regen. Die ersten 6 oder 7 Kilometer Regen ohne Unterlass, der dickste Schauer als wir gerade die Monschauer Altstadt passieren. Danach gibt es ein paar Regenpausen, man nimmt diese aber kaum war, weil zum Trockenwerden reichen diese bei weitem nicht. Ausserdem gibt es ja noch genug Wasser von unten aus metergroßen Pfützen und komlett unter Wasser stehenden Wiesen.
Ja, der Lauf selber: Ich reisse mir nicht gerade den Allerwertesten auf, habe nur stets ein Auge darauf, dass der Gesamtschnitt nicht über die 5 Minuten-Marke rutscht. Ich unterhalte mich hier ein paar Kilometer mit einem Bottropper Adler, dort mit einem Kölner Triathleten. Die letzten 15 Kilometer sind deutlich Asphaltlastiger als der Rest, so dass man besser voran kommt. So suche ich mir zwei Staffelläufer zur Begleitung, und mache noch ein paar Minuten gut. Ein Stück vor dem Ziel überhole ich dann (unwissend, aber standesgemäß) die führende Frau und lande letztendlich mit 3:25 auf Platz 32. Die Landschaft mag in der Eifel ja ganz nett sein, aber um diese zu genissen, waren die Rahmenbedingungendoch deutlich suboptimal. Und wie so oft, auch im Training: Wenn ich mich aufgerafft habe, und dann doch mein vorhaben durchgeführt habe, dann war's doch gut, nicht gekniffen zu haben - Pride lives for ever ..

Dienstag, 2. August 2011

Ein Rotkäppchen dreht auf

Bescheidenheit ist eine Zier ... nun, ja, meine Schwimmkünste sind bescheiden - Hier beim Jedermann-Triathlon in Mörfelden werde ich wohl nicht als Letzter dem Bade entsteigen, aber ob viel dran fehlt wird sich noch zeigen. Den schnellen Schwimmern mit den weißen Badekappen geben wir mal 5 Minuten Vorsprung, dann erfolgt der Startschuß für uns Rotkäppchen. Ich stehe auch hier nicht in der ersten Reihe, ohne besondere Hast steigen wir in den Walldorfer See, und schlagen fast alle eine angenehmes Tempo für den Bruststil an. Ich bin etwas erstaunt, dass hier wirklich fast alle Brust schwimmen, und ich mich gut im Feld halten kann. Ein Schwimmer fängt mehrfach an zu Kraulen und verliert nach wenigen Schlägen die Richtung. Ein Grund mehr keine Experimente zu wagen. Als wir um die Badeinsel herumschwimmen, staune ich nicht schlecht, wie weit das rettende Ufer entfernt ist. Wer auf den See hinausschwimmt, muss halt auch wieder zurück. Auf den letzten Schwimmmetern schaffen einige noch einen Endspurt, ich bin nur froh die 500 Meter geschafft zu haben. Es sind gar nicht so wenige, ich hinter mir lasse. Ein Uhr ist hier nicht, erst später gibt's die Schwimmzeit mit 13:38, sogar etwas schneller, als wenn ich meine 50 Meter-Bahnen ziehe.
Jetzt geht's zum Rad. Das Ufer ist sandig, Uwes Tipp ein Handtuch für die Füße bereitzulegen, zahlt sich aus. Nach den Erfahrungen in Bad Homburg liegt in einem Schuh die Brille und im andern die Uhr. Nummer obendrauf, irgend etwas Wichtiges zu vergessen ist so unmöglich. Dazu gönne ich mir schon für die Radstrecke Socken, was noch einmal "wertvolle" Sekunden kostet. Einmal auf dem Rad beginnt meine Kür, soweit hinten wie ich im Feld bin, rolle ich alles auf, was kommt. Ich fahre auch schon mal in dritter oder vierter Reihe und links an Verkehrsinseln vorbei (Die Strecke ist nicht für Autos gesperrt) Bei Kurven und Kreisverkehren kurz aus dem Sattel, wo es geht auf die Tria-Ausleger, die ich erst einmal probegefahren habe. Bei km 10 habe ich einen 35km/h-Schnitt, und befürchte "Das ist ist vielleicht etwas zuviel des Guten" Ich bleibe aber auf diesen Schnitt, bis ich auf Klaus treffe. Der hat nicht nur seinen Namen auf dem Gesäß stehen, sondern ist, als erster überhaupt, etwas schneller als ich unterwegs. Da beiße ich mich fest. Kurz vor dem Ziel werden noch eine Dreier-Gruppe. Als wir auf die Wechselzone zufahren, sehe ich jemanden mein Bad Homburger Kunststück mit dem Hinterrad vorführen. Ich bremse diesmal etwas sachter und lasse beide Räder auf dem Boden. Laufschuhe an, es folgt das Schaulaufen. Ich komme ganz gut in Fahrt. Der berühmte Rad-Lauf-Wechsel-Schock kommt bei mir ein paar Minuten später, bleibt auch nicht allzu lange. Kurz nach Kilometer 1 kommt mir Uwe entgegen, das ist zu früh. Obwohl ich vorher gesagt habe, dass er schneller sein würde als ich, hätt' ich doch gerne unrecht gehabt. Dennoch ziehe ich weiter unverdrossen durchs Feld und überhole einen nach dem anderen. Ich komme mir seltsam unbeweglich vor, aber für knapp unter 4 Minuten pro Kilometer reicht es gerade noch. So komme ich nach 1:11:15 ins Ziel, verfehle ganz knapp das erste Drittel aller Teilnehmer. Die Einzelplatzierungen unter den 325 Männern: 282. Schwimmer, 139. Radfahrer und 28. Läufer. Das Defizit ist nur allzu deutlich, überrascht aber nicht - Ich bin ja schon dran, so schnell geht's halt nicht mit der Schwimmerei.
Bilder von der Veranstalterseite www.moewathlon.de