Montag, 2. April 2012

Wie ein dunkles Band durch das schöne weite Land

Kontrast Total: eine Woche nach dem Autobahn-Ultra von Kienbaum, geht es nun auf die Cross- und Ralley-Strecke einmal längs dem Hunsrück. Tom und Achim riefen, und wer rechtzeitig geantwortet hatte, durfte auch kommen. Die beiden organisierten den RheinburgenWeg-Lauf bereits zum zweiten Mal und haben damit ein echtes Kleinod des Laufsports auf die Beine gestellt. Erwähnenswert ist hier auch die sensationelle Startgebühr von 0 (Null) Euro. Mann und Frau traf sich am Bahnhof in Koblenz, die allermeisten kamen mit dem Zug aus Bingen am Rhein, womit die Eckpunkte des Laufes auch schon benannt sind. Verbunden sind diese nicht nur durch den Rhein, sondern auch durch den RheinBurgenweg, der auf 110 Kilometern runde 4.000 Höhenmeter aufweist. Ein offizieller und mehrere unbenannte Klettersteige inklusive.
Für Jens, Stefan, Peter und mich begann der der Lauf erstmal mit einer gemütlichen Kaffee-Pause in Restaurant mit dem gelben M am Bahnhof, denn wir wollten als "Elite"-Starter eine Stunde nach der mittleren Gruppe auf die Piste gehen. 17 Stunden, so unsere offizielle Zeitvorgabe. Gemütlich trotteten wir zum Städele hinaus. wie manchmal so ist, wenn vier zusammenlaufen, dann halten drei das Tempo für gemütlich, der andere hat eine etwas andere Sichtweise. Aber unter erfahrenen Ultraläufern ist es auch kein Problem, sich ein wenig abzustimmen und ein für alle passendes Tempo zu finden. Und sich ein Päuschen zum Warten ergab, dann durfte auch der Langsamere noch verschnaufen. Trotz dieser nicht sonderlich ambitionierten Angehensweise waren wir schon bald deutlich unter dem vorgegebenen Schnitt in Richtung 17 Stunden. Runde 33 Kilometer waren zu absolvieren, bevor wir die erste Versorgungstelle erreichten. Diese war dafür ebenso liebevoll wie vielfältig ausgestattet, Kaffee, Cola, Weizenbier, Kekse, Kuchen, Schokolade, alles was das Läuferherz begehrt. Jede der drei Pausenstellen hatte einen oder eine Gruppe von Sponsoren, die sowohl für Ausstattung als auch für die Bedienung Sorge trugen. Ein herzliches "Danke Schön" auch hier noch einmal an diese guten Geister. Beim Verlassen der ersten Station konnten schon die Jacken und Lampen in Bereitschaft gehalten werden. Eines der letzten Stücke bei Tageslicht war dann der Abstieg nach Rhens, der als Klettersteig ausgeschildert ist, und zugleich das erste knifflige Wegstück da stellte. Bereits im Dunkeln nähern wir uns der zweiten Versorgungstelle. Wir kommen über einen Hügel in ein Tal. Unten liegt St Goar, auf den gegenüberliegenden Hang die Burg Rheinfels, die die Versorgungstelle beherbergt. Außerdem sehen wir unten wie auch am Gegenhang Gruppen von Lampen. Die mittlere Gruppe noch unten am Talgrund, die erste Gruppe schon fast am Zwischenziel angekommen. Letztendlich sind für kurze Zeit alle Teilnehmer des Laufes an diesem Punkt versammelt. Da wir als letzte vom VP aufbrechen, dürfen wir dann auch nochmal alle überholen. Mit der mittleren Gruppe vermischen wir uns eine ganze Weile, und laufen als eine große Gruppe zusammen. Erst irgendwann sind wir 4 wieder unter uns. Auf dem Weg zur letzten Versorgung war es dann mal an mir, etwas durchzuhängen. Ich schob es erstmal auf den 100er erst eine Woche zuvor, und fragte mich insgeheim, ob es wohl noch den letzten Marathon gut gehen wird. Die letzte Versorgung war dann aber meine Rettung: Etwas warme Suppe, Kuchen und Stuten sowie einige Becher Cola brachten mich wider in die rechte Spur, und mit neuer Energie lief es wieder richtig gut. Auch die größte Erhebung der Veranstaltung konnte mich nur nicht mehr aus dem Konzept bringen. Es fing schon an zu Tagen, als wir uns dem Zielort näherten. Bis zum Bahnhof führt uns der Rheinburgen-Weg, die restlichen Meter zur Sporthalle sind wir am Vortag schon in anderer Richtung gegangen, die sollten wir eigentlich wiederfinden. Ein klein wenig Sucherei ist aber doch nötig bis wir endlich wieder vor der Halle stehen. 15 1/2 Stunden waren wir unterwegs, schneller als geplant. So bleibt uns also auch noch einige Zeit für ein Nickerchen, bis alle wieder auftauchen und die Pizzeria aufmacht, in der diese tolle Veranstaltung ihren Abschluss findet; mit Pizza und Pasta, Urkunden und noch einer beachtlichen Tüte mit Sponsorengeschenken.

3 Kommentare:

  1. und noch ein weiterer Stein auf dem Weg zur Kirschblüte...!

    AntwortenLöschen
  2. Das war's nun aber auch. Die letzten beiden wochen ganz Easy going. Frisch und gesund am Start sein ist jetzt nur noch die Devise.

    AntwortenLöschen
  3. viel Erfolg in Japan und viel Spass!

    AntwortenLöschen