Montag, 12. März 2012

Just in in time

Auf meinem Shirt steht es geschrieben: "Unter 3:00 h" und auf dem Ballon, der an meinem Startnummernband befestigt ist, prangt die große 3:00. Ein eindeutiger Auftrag, ein klares Ziel, nicht nur für mich. Auf dem Weg von der Halle zum Start gibt für dieses Outfit bewunderne Blicke und auch Kommetare. Dass dies die angestrebte Zeit für den Halbmarathon sei, glaubt mir keiner. Solange das Feld noch dicht beisammen ist, kann man nicht erkennen, wer ich an mir orientiert, und wer aus eigenem Antrieb das Tempo anschlägt. Die ersten Kilometer nach Garmin 4:15 und 4:14, das sollte glatt laufen, aber die Kilometer auf der Straße sind immer etwas länger als die vom GPS. Erstmal lasse ich mich nicht beirren, doch bei Kilometer 8 wird mir die Lücke zu groß und ich streu doch ein paar schnellere Kilomter ein. Irgendwo nach Kilometer 10 kommt die Wende für die Halbmarathonis. Jetzt wird meine Gruppe deutlich übersichtlicher. Runde 15 Mann und eine Frau leisten mir Gesellschaft. Auch wenn ich nicht immer vorne in der Gruppe laufe, behalte ich doch stets das Tempo im Auge, um bei Bedarf wieder die Führung zu übernehmen. Den Halbmarathon nehmen wir mit 1:29:30, weiter liegen wir nie unter dem Soll. Ganz schön hoch gepokert? Vielleicht, aber was will mann machen als möglichst gleichmäßig die Kilometer abzuspulen. Mit unserem gleichmäßigen Tempo überholen wir ja auch fleißig.

(c) Das Bild hat Jochen Höschele für www.laufticker.de geschossen.
Dort auch ein ausführlicher Bericht
Von meinen treuen Begleitern verliere ich nur wenige. Aber kaum einer von denen, die wir einsammeln, kann sich länger in der Gruppe halten. Bei Kilometer 32 oder so überholen wir die bis dahin führende Frau. Da Pamela immer noch dabei ist, ist sie also nun die Erste. Bei 35 probiert der erste mutige eine Verschärfung, überlegt es sich dann aber doch noch mal besser. Erst nach km 38, wir sind immernoch zu zwölft, zerfällt die Gruppe. Die eine Hälfte setzt sich ab und läuft einer niedrigen 2:59 entgegen. Als ich mit der anderen Hälfte bei Kilometer 41 ankomme, haben wir noch 5 Minuten und ein paar Sekunden bis zu den 3 Stunden. Also Bummeln dürfen wir jetzt nicht mehr. Ich gebe ein entsprechendes Tempo vor, in der Hoffnung das sich alle noch mal ranklemmen. Das tun sie auch, bis auf Pamela, die nun wirklich fertig zu sein scheint. Ich versuche, sie noch einmal zu motivieren. Erst als ich mein eigenes Finish unter 3 Stunden in Gefahr sehe, nehme ich die Beine unter die Arme und lasse Pamela stehen. Auf der Stadionrunde treibe ich noch einmal Claus an. Bruttozeit ist 3:00:06, aber Netto reicht es für 2:59:56. Insgesamt kommen 11 Läufer mit 2:59er Zeit ins Ziel, davon 7 mit der HM Zeit von 1:29:30. Alle sind selbst die Zeit gelaufen, einige persönliche Bestzeit. Aber ich denke mal, dass ich auch meinen Teil dazu getan habe, dass so tolle Ergebnisse erzielt wurden. Im Weizenbierzelt schüttle ich noch die ein oder andere Hand. Ich brauch' das nicht bei jedem Marathon, aber es hat echt Spaß gemacht und kann bei Gelegenheit wiederholt werden.

4 Kommentare:

  1. Du hast meinen Respekt - nicht nur, wegen dieser Traum-Zeit: Gut, dass es Läufer wie Dich gibt, die für andere den Takt vorgeben und einhalten können: echt prima!

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  2. Habe Dein Ergebnis schon in der Liste gesehen und gedacht: "eine echte Gerald-Zeit, punktgenau!". Toll gemacht, Gerald! Deine Gruppe hat von der konstanten Pace sicher sehr profitiert. Die richtig schweren Klopper dieses Jahr liegen ja noch vor Dir ;-)

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  3. Stark - super gemacht - es überrascht mich nicht - auf den Punkt, da lacht des Läufers Herz !!

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  4. Dank euch allen Dreien. Ein bisschen Stolz klingt da schon mit. Dass es so gut funktioniert, das kann ja nie vorher wissen, selbst wenn die Überraschung (für euch) nicht so groß ist.

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