Montag, 19. April 2010

Da war es nur noch einer

In der Startaufstellung zum Weiltal-Marathon sage ich noch zu meinem Kollegen Jörg "So ein richtiger Überflieger ist hier heute nicht am Start" Mein Favorit ist Eric le Mercier von der LG Brechen. Der kann immerhin schon mal die 2:40 knacken. Tatsächlich tummele ich mich erstmal in der Spitzengruppe. Erst nach 2 Kilometern verabschiede ich mich aus selbiger. Eine Gruppe von 5 Marathonis und 3 Staffelläufern lassen ich und ein weiterer komplett-Läufer den Vortritt. Gerade als diese aus unserer Sicht entschwunden ist, finden wir den ersten schon wieder, humpelnd am Wegesrand. Da waren es nur noch Vier. Der Marathon hat zwischen Start und Ziel zwar insgesamt Gefälle, es sind aber auch ein paar feine Steigungen zu bewältigen. Die Erste und Größte gleich bei Kilometer 6. Bis zur Kuppe hänge ich meinen Begleiter ein Stück ab, auf dem anschließenden Gefälle kämpft er sich aber wieder ran. Die Sorte kenne ich, im Flachen eine Verschärfung, und ich bin meinen Schatten los. Dennoch waren es immer noch Vier. Danach hatte ich den schönsten Teil der Strecke für mich, ohne dass ich meinen Konkurrenten oder die mir allzu nahe kamen. Erst um den Halbmarathon fand ich Alexander wieder vor mir, und auf einer langen Gerade leuchtete auch schon das blaue Hemd von Frank in der Ferne. Der Erstere war ein leichtes Opfer für mich: Da waren es nur noch Drei. Mit dem Frankie stellt sich die Angelegenheit schon komplizierter da. Auf dem flachen Streckenabschnitt komme ich fast gar nicht näher. Erst als wieder ein etwas hügligerer Abschnitt folgt sauge ich mich zügig heran, und kann irgendwo bei km 27 an ihm vorbeiziehen. Da waren es nur noch Zwei. So langsam wurd' mir die Sache unheimlich, auch der Peter war schon nicht mehr allzu weit vor mir. Also nicht lang gefackelt: Ran und vorbei: Da war es nur noch Einer. Nun, ja, so glatt konnt' es einfach nicht weiter gehen, wer Franki kennt, weis, dass man den nicht so einfach überholt. Kurze Zeit später höre ich hinter mir Fußgetrappel, Frank ist wieder da, und hat den Peter auch noch im Schlepptau. Die Versorgung bei Kilometer 30 erreichen wir als Dreiergruppe. Danach, wir habe Weilmünster noch nicht verlassen, zieht Frank noch einmal vehement an. Nicht meine Sache, ich gehe nicht mit, aber Peter hängt sich weiter ran. Da waren es wieder Drei. Von hinten sehe ich, dass die beiden sich in der Führung abwechseln, kein gutes Zeichen für mich. Doch schon bald setzt sich Frank ab, während Peter zurückfällt. Aah, schon bald bin ich an Ihm dran, und er wehrt sich kaum noch, als ich vorbeiziehe. Da waren es nur noch zwei. Danach kommt die größte Überraschung für mich: bei km 37 taucht ein blau-gelbes Trikot aus Brechen vor mir auf: Der lange Zeit führende Eric erleidet einen Totaleinbruch, wird noch bis auf Platz 11 durchgereicht. Für mich heißt dagegen wieder: Da war es nur noch Einer. Gegen Frankie und seinen zweiten Wind ist allerdings kein Kraut gewachsen: Über drei Minuten bevor ich komme, lässt er sich als Sieger feiern. Aber Zweiter von 550 Starten habe ich in meiner Vita bisher auch noch nicht stehen. Und die Zeit von 2:52:13 ist ja auch nicht zu verachten. Ach, ja, ist übrigens eine sehr schöne Strecke, auch wenn mein Focus gerade woanders lag.
(M+U 94)

1 Kommentar:

  1. Mein Gott hast du da einen lauf abgeliefert ! Einfach klasse wie du dich nach vorne durchgearbeitet hast ! Herzlichen GLückwunsch zu dieser traumhaften Zeit !

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