Über 1000 Leute melden mittlerweile für den Ultralauf in Rodgau. Rechnerisch kann also jeder Läufer 5 Meter der 5 Kilometer-Runde für sich beanspruchen. Der Durschnittsultra ist allerdings eher ein Herdentier, und auch nur teilweise vom Fluchttrieb befallen. Dazu kommen noch etliche Anti-Athleten, die trotz des Verbots durch den Veranstalter nicht auf ihre Unterhaltung per Ohrstöpsel verzichten wollen. Wenn man hier also ein konstant hohes Tempo laufen will, ist man ordentlich damit beschäftigt, sich den Weg frei zu rufen, und auch einen gelegentlichen Rempler sollte man nicht scheuen. Aber natürlich sind auch viele der Läufer aufmerksam und halten die "Überholspur" frei.
Die ersten zwei Runden laufen recht entspannt. Hier und da eine kurze Unterhaltung mit altbekannten Freunden, gleichzeitig das Finden des eigenen Tempos. 22 Minuten pro Runde sollen es werden, und tatsächlich steige ich mit einer ganz hohen 21er Zeit ein und werde danach etwas schneller. Das Feld hat sich sortiert, die ersten Überrundungen beginnen bereits, und am Ende der dritten Runde bin ich schon im dichteren Feld derer, denen ich eine ganze Runde voraus bin. So geht es nun Runde für Runde. Überraschend früh werde ich selber überrundet. Evgeny aus der Urkaine verbessert heute den Strecken-Rekord um eine Minute. Insgesamt gelingt es drei Läufern vor meinem letzten Durchlauf im Ziel zu sein. Bis zum Marathon kann ich die innere Spannung aufrechterhalten. 3:02 als Durchgangszeit, das ist doch für den Januar (auch bei den guten Verhältnissen heute) sehr in Ordnung. 1 1/2 km vor dem Ende der vorletzten Runde treffe ich auf Nicole Benning, die mit sehr ansprechendem Tempo unterwegs ist. Wir laufen ein Stück zusammen, ich frage sie, ob sie denn die letzte Runde noch mitlaufen wolle, aber sie läuft heute eine Runde schnell, eine Runde langsam. Direkt nach der Zielpassage läßt sie sich zurückfallen. Auf der letzten Runde merke ich, dass es nun recht zäh wird. Ich motiviere mich damit, dass ich immer noch alle Runden in einer Varianz von unter einer Minute schaffen kann. Beissen, beissen und durch. Die letzte Runde nur 1 Sekunde langsamer als die vorhergehende, und damit noch knapp unter 3:37. Das ist immerhin persönlicher Streckenrekord und gerade eine Minute über meiner 50km Bestzeit. Das kann sich doch schon mal sehen lassen.
..und eine Stunde schneller als ich letztes Jahr unterwegs war ;-) Und wie du dich damit sehen lassen kannst! tolle Leistung!
AntwortenLöschenJa, danke, ich haben den bisher milden Winter auch schon gut für den Formaufbau genutzt, schließlich dräuen am Horizont schon die "richtigen" Ultraläufe. Der Vergleich zwischen uns beiden hinkt natürlich immer ein wenig, dafür ist unsere Herangehensweise an den Laufsport zu unterschiedlich.
AntwortenLöschenGerald
well done, Gerald. Ich bin gestern 3:33:33 unterwegs gewesen, aber nur auf der klassischen Distanz... ;-)
AntwortenLöschenDanke Joachim, ich bin schon voll im Soll. Steht unsere Verabredung für Kandel noch? Gemeinsam unter 3 Stunden.
AntwortenLöschenGerald