Sonntag, 4. Juli 2010
Durststrecke
Das war mal wieder richtig 'was für Hartgesottene. Der diesjährige Thüringen-Ultra am bisher heißesten Tag des Jahres. - Und Gerald natürlich auf der 100km-Strecke unterwegs: Schon beim Start in Fröttstätt um 4:00 ist es recht warm, die Luft ist sehr trocken, es geht ein leichter Wind. Nach dem Start wird richtig toller Betrieb gemacht. Mit deutlich unter 4:30 geht es zur Sache. Um nicht gleich den Anschluss zu verlieren, laufe auch ich etwas schneller los als geplant. Der erste 5km-Abschnitt unter 25 Minuten, es sollte der einzige bleiben. Bereits nach 3 km verspüre ich Durst, die erste Verpflegung kommt bei km 10. Etwas nach km 10 kommt der erste deftigere Anstieg, "keine Scheu vor Geh-Pausen" lautet mein Motto, uns so wird's auch gemacht. Zwei weitere Läufer schließen zu mir auf, und gemeinsam erreichen wir die die erste Zeitnahme bei km 25. Hier ist auch der Start der 75 km Läufer, wir kommen gerade an, als diese 5 Minuten unterwegs sind. So kann ich nach ein paar Kilometer einige Leutchen überholen, allerdings keine 100er, wenn ich solche treffe, haben diese eher die Angewohnheit mich zu überholen. Soviel wie nötig, kann ich gar nicht trinken, spätestens drei Kilometer nach der Versorgung lechze ich schon wieder nach frischem Nass. Dabei ist es immer noch früher Morgen. Dazu meckert jetzt die Achillessehne beim Bergauflaufen, was die Geh-Pausen weiter vergrößert. Kurz nach km 40 dann endlich mal ein längeres Stück bergab, wo ich es rollen lassen kann. Erstaunt stelle ich fest, dass für die ersten 50 Kilometer doch eine ordentliche Zeit, nämlich 4 Stunden 33 zustande gebracht habe, die zweiten 50 sind aber deutlich schwerer, Gleich hinter der zweiten Zwischenzeitnahme geht es in die schwerste Steigung des Laufes. 300 und ein paar Höhenmeter 'rauf bis zu der, vom Rennsteig-Lauf bekannten Ebert-Wiese, diesmal jedoch ohne Verpflegung. Stattdessen noch einmal 8 Kilometer ohne die Gelegenheit, mich zu erfrischen. Weit ist der Weg Tambach-Diepharz, Wo ich als erstes meinen Kopf in eine bereitstehende Wanne versenke. Noch ein bisschen Auf und Ab, ein bisschen Gehen, ein bisschen Laufen und ich erreiche die letzte Zwischenzeit. Hier treffe ich Frank, der den 75er Laufen wollte, sich aber lieber die letzten 25 Kilometer spart. Stattdessen hat er sich bereits eine Rückfahrt organisiert und beendet gerade sein zweites Köstritzer. Dadurch inspiriert, fülle ich meine halbe Cola mit Gerstensaft auf, und habe das Gefühl, dass ich das recht gut vertrage, schmecken tut's mir so wie so. So mache ich mich denn mit noch zwei weiteren Bierchen mit Schuss an die letzte Steigung. Ab Kilometer 85 ist der Thüringer Wald zu Ende, Schatten wird absolute Mangelware, stattdessen Temperaturen jenseits der 35 Grad auf staubiger Piste. Immerhin jetzt alle 4 bis 5 Kilometer Verpflegung, ich bleibe meinem neuen Lieblingsgetränk treu. Die Verpflegungstelle bei km 95 ist schon von weitem zu hören. Laute Musik, eine Chearleader-Truppe, ein Sprecher verkündet meine Vita samt 100km-Bestzeit. Irgend jemand, den das interessieren könnte ist nicht anwesend. So, noch die letzten Kilometer über glühenden Asphalt, "Achilles-Sehne schweig stille, wir sind ja gleich da", und so ist es auch. 10:10:56 verbucht die Zeitnahme bei meinem Zieleinlauf, immerhin 12. Platz, ich hatte mit 17 oder 18 gerechnet. Bisher dachte ich immer ich wär' ein recht guter Hitzeläufer, aber das heute war der absolute Hammer.
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Toll! Herzlichen Glückwunsch, Gerald!
AntwortenLöschenIch habe die letzten Kilometer als ziemliche Tortur erlebt und war froh, nach 13:10:06 im Ziel zu sein. Mal schauen, wann ich in den nächsten Tagen Zeit habe, einen Bericht in meinem Blog zu schreiben.
Herzliche Grüße
Jörg
aus Eichwalde